Auch eine Petition mit 8000 Unterschriften half nicht: In Herten wird eine preisgekrönte Schulleiterin gegen ihren Willen versetzt. Sie darf sich nicht mal von ihrer Klasse verabschieden, haben die Behörden entschieden.
»Sie darf sich nicht einmal von den Kindern ihrer dritten Klasse verabschieden oder Termine am Elternsprechtag wahrnehmen«, so Kuhn. »Ich bin fassungslos. Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass Frau Schäfer doch noch bleiben darf.« Schäfer selbst wollte sich auf eine SPIEGEL-Anfrage nicht äußern.Vorwurf: »atmosphärische Störungen«
Kuhns Version geht so: Der Streit um Schäfer hatte sich im vergangenen Herbst am Ausbau des Offenen Ganztags entzündet. Die Schulleiterin geriet in einen Zwist mit dem Träger der OGS, der Arbeiterwohlfahrt, über die Qualität der Betreuung mit Blick auf Räumlichkeiten. Es folgte eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Schäfer, schließlich stand die Versetzung an eine Schule in Datteln im Raum, wie Kuhn erklärt. Dabei sei es letztlich nicht mehr um den Ganztag und Räumlichkeiten gegangen, Schäfer seien vor allem »atmosphärische Störungen« vorgeworfen worden. In diese Richtung geht Kuhn zufolge nun auch die Begründung für Schäfers »Zwangsversetzung« und Suspendierung.
In den vergangenen Wochen hatten sich zahlreiche Eltern, Kinder und Kollegen dafür eingesetzt, dass die Schulleiterin an der Grundschule Herten-Mitte bleiben darf. Eine Online-Petition mit dem Tenor, Schäfer solle den Kindern erhalten bleiben, fand – Stand Freitagmittag – rund 8000 Unterstützer. Der Fall ist auch deshalb bemerkenswert, weil Susanne Schäfer und ihre Stellvertreterin, Stephanie Lehmann, 2021 mitin der Kategorie »Vorbildliche Schulleitung« ausgezeichnet worden waren; das eigene Kollegium hatte sie vorgeschlagen.
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