Hunderttausende demonstrieren im ganzen Land gegen die Politik der rechten PiS-Regierung – und gegen ein Gesetz, das Oppositionspolitiker Donald Tusk von der Wahl im Herbst aussperren könnte
seien nicht mehr zu ertragen, steht in gereimter Form auf ihrem Plakat."Nein, die Anreise ist überhaupt nicht weit", sagt der Mann mit dem Plakat, schwarze Kleidung, schwarzer Vollbart."Schließlich geht es um viel." Wenn bei der Parlamentswahl im Herbst erneut die PiS gewinne, dann rutsche das Land in eine Diktatur ab. Die Lex Tusk habe den Ausschlag gegeben, dass er nun nach Warschau gereist sei.
Weitere Erklärungen der Truppe werden von lauten Reden und Musik übertönt, der Zug setzt sich in Bewegung am Sitz von Premier Mateusz Morawiecki vorbei zum Präsidentenpalast und schließlich zum Königsschloss in der Warschauer Altstadt. Ganz vorn dabei: der frühere Staatspräsident Lech Wałęsa, ehemals Anführer der Solidarność, die schließlich das kommunistische Regime zu Fall brachte.
Am frühen Nachmittag steht Donald Tusk auf dem Schlossplatz:"Ihre Hoffnung war der Mangel an unserer Hoffnung", ruft er."Das ist vorbei." Es sei nun an der Zeit, zusammenzustehen."Wir gehen zu diesen Wahlen, um zu siegen, um die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen, um menschliches Unrecht wiedergutzumachen und damit die polnischen Familien zu versöhnen", sagt Tusk zu der Menge.
Nicht nur in Warschau, auch in anderen Städten Polens demonstrierten die Menschen am Sonntag für Demokratie, ein europäisches, gegen die PiS-Regierung. Darunter in Krakau, Stettin und Tschenstochau. Am Nachmittag zogen einige Demonstranten nochmals zur Kanzlei von Premier Morawiecki sowie zum Wohnhaus des PiS-Parteivorsitzenden Jarosław Kaczyński.
Morawiecki erklärte am Sonntag, der"regierungsfeindliche" Marsch sei keineswegs ein Bürgerprotest, sondern von"alten Füchsen" aus den Oppositionsparteien organisiert. Tatsächlich hatten sich zahlreiche Bürgerrechtsbewegungen dem Aufruf Tusks angeschlossen, darunter der sogenannte Frauenstreik sowie Organisationen, die für eine unabhängige Justiz oder gleiche Rechte für Homosexuelle eintreten.
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