Seit Jahren kämpft unser Autor mit einer Depression. Die hoffnungsvolle Botschaft: Man kann lernen, mit der Krankheit zu leben. realHutmacher
„Aber irgendjemand muss doch etwas gemerkt haben!“ Nein. Depressionen und Sucht haben miteinander gemein, dass der Betroffene ein Meister im Selbstbelügen wird, sich Glaubenssätze schafft. „Ist heute einfach nicht so mein Tag“, „Das hat doch bestimmt jeder, die anderen sprechen auch nicht darüber“ und „Ich will niemandem zusätzliche Sorgen bereiten“ waren meine Einstiegssätze. Die Pinguine von Madagaskar haben als Diktum „Lächeln und winken.
Projekte, die ich begann, erschienen mir sinnlos. Immer häufiger hatte ich das Gefühl, kein Beitrag zu etwas zu sein, nichts hinzuzufügen zu haben, nicht sprechen zu sollen, ich fühlte mich unerwünscht. Ich spürte keine Selbstwirksamkeit mehr, war nicht in der Lage, etwas an mir zu verändern, an meiner Umgebung, an dem, was mir wichtig ist und an dem, was mich beschäftigte.
Ich hatte den Eindruck, dass die Menschen, die mich umgaben, und vor allem jene, die ich neu kennenlernte, mich ablehnten, ich nicht gebraucht werde, obwohl sich weder an meiner Situation noch an meinen Handlungen oder meinen Leistungen irgendetwas verändert hatte. Erst an einem sehr späten Punkt begann dieser Zustand, sich in meinen Handlungen zu manifestieren, allerdings nicht als etwas sichtbar Krankhaftes.Parallel zu diesem Prozess wurde ich immer erschöpfter.
Das erste Symptom nennt man in der Schematherapie einen Mechanismus der Überkompensation, das zweite ist ein Vermeidungsmodus. Schaffte ich es nicht, diesen inneren Konflikt jeden Tag aufs Neue zu lösen, rutschte ich in das tiefe Loch der Depression. Dort sind die Dinge, die ich oben bereits beschrieben habe, auf einhundert Prozent gedreht. Aus einer Abneigung zu dem eigenen Unvermögen, einfach weiterzumachen, wird der Selbsthass. Ich verwechselte meinen Zustand mit mir selbst.
Ich lag im Bett und konnte nicht aufstehen, Gedankenkarusselle drehten sich um die kleinsten Sachen. Die wenigen sozialen Interaktionen, die in diesem Zustand noch möglich waren, etwa mit sehr engen Freunden, die ich noch nicht vergrault hatte, oder mit der Familie, mit der ich zusammenwohnte, fühlten sich an wie ein Dauersprint.
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