Es war ein markanter Misston beim Nato-Gipfel: Londons Verteidigungsminister sagte, die Ukrainer ließen »Dankbarkeit« vermissen – und würden Verbündete mitunter behandeln wie ein Versandhaus. Nun fühlt er sich falsch verstanden.
Wallace war in der vergangenen Woche mit der Bemerkung zitiert worden, die Ukraine verlange mitunter von westlichen Verbündeten, ihre eigenen Waffenbestände aufzugeben. Dabei müssten aber auch »zweifelnde Politiker« etwa in den USA überzeugt werden. »Ob man es mag oder nicht, die Leute wollen etwas Dankbarkeit sehen«, so Wallace.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reagierte verwundert auf die Äußerungen. Sein Volk sei stets dankbar gewesen für die Unterstützung. Er wisse nicht genau, wie er »sonst Dankbarkeit ausdrücken sollte«. Scherzhaft fügte Selenskyj hinzu, vielleicht sollten die Ukrainer jeden Morgen aufstehen »und dem Minister persönlich unsere Dankbarkeit ausdrücken«.
Wallace ist seit vier Jahren Verteidigungsminister. Am Wochenende wurde bekannt, dass er sein Amt bei der nächsten Kabinettsumbildung aufgeben will. Nach Angaben der »Sunday Times« könnte das im September sein. Der Zeitung bestätigte Wallace, dass er auch bei der für nächstes Jahr geplanten Parlamentswahl nicht mehr antreten wolle.
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