„Das Bauchgefühl ist unendlich wichtig“: Vor 50 Jahren traten die ersten Kontaktbereichsbeamten in Berlin ihren Dienst an. Immer wieder mal sollen sie das Image der Polizei retten. Unterwegs mit einem der Polizisten in Kreuzberg.
n der Welt von Frank Ewert werden große Fragen manchmal ganz klein. Zum Beispiel, wie das funktionieren könnte mit der Verkehrswende in Berlin. Das Symbol dafür hier in der Körtestraße ist etwa einen Meter groß und hat einen Durchmesser von 50 Zentimetern. „Mein Poller“, wie Ewert sagt. Über ein Jahr hat er sich mit der Sperrung der Straße für den Durchgangsverkehr herumgeschlagen. Mit Anwohnern, Autofahrern, Rettungsdiensten.
Eigentlich beginnt Ewerts Arbeit jedoch lange vor Blaulicht und Großeinsatz. „Wir erledigen viele Dinge auf kurzem Weg.“ Wenn die Staatsanwaltschaft jemanden sucht, weil er seine Autoversicherung trotz mehrerer Mahnungen nicht bezahlt hat. Dann geht Ewert als letzte Erinnerung noch einmal persönlich vorbei. Oder wenn wieder mal ein Jugendlicher aus dem Ruder läuft, wie der Sohn der Imbissbudenbesitzerin ein paar Straßen weiter.
Was dem Gendarmen die Kutscher waren, das ist für Frank Ewert die große Bezahltoilette am Südstern. Die sieht noch ziemlich neu aus, die Tür aber ist längst aufgebrochen. Drinnen liegen vier junge Männer auf dem Boden, drum herum Müll. Einer ist wach genug, um wegzulaufen, die anderen drei rappeln sich langsam auf.
In der Hierarchie des Polizeidienstes ist der KOB-Dienst so etwas wie das Austragshäusl. Ein „Altersbonus“ für die Beamten, die lange auf der Funkstreife gearbeitet haben. „Mit Mitte fünfzig einem 14-Jährigen hinterherzulaufen, das muss nicht sein“, sagt Ewert. 180 Polizisten arbeiten auf dem 52. Abschnitt, 20 davon sind KOBs. Ewert und seine drei engsten Kollegen haben ihr Büro im dritten Stock des backsteinernen Gebäudes.
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