Im Streit über die Maskenpflicht erschoss Mario N. den Kassierer einer Tankstelle in Idar-Oberstein. Über sein Innenleben sprach nun einer der wenigen Männer, denen sich der Angeklagte öffnete: der Gefängnispsychologe.
Hinzukomme, dass Mario N. sich grundsätzlich intensiv mit Themen beschäftige, die ihn interessierten. Allerdings könne er nur schwer andere Meinungen akzeptieren – das gelte auch beim Infektionsschutz und dem Umgang mit der Pandemie. Der JVA-Mitarbeiter spricht von einer »gewissen Überheblichkeit und Arroganz«, die Mario N. an den Tag legen könne, wenn er meine, sich in einem Thema besonders gut auszukennen.
Die Einschätzung des JVA-Psychologen spielt eine wichtige Rolle bei der Beurteilung des Angeklagten. Anders als der vom Gericht beauftragte psychiatrische Sachverständige kennt er Mario N. aus persönlichen Gesprächen, konnte ihm Fragen stellen, ihn mit Aussagen konfrontieren. Ralf Werner konnte all das nicht. Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie erstattet am Nachmittag sein Gutachten aus Ermittlungsakten, die ihm zur Verfügung gestellt wurden, und seinen Beobachtungen in der Hauptverhandlung. Er schließt sowohl eine erhebliche Minderung der Steuerungsfähigkeit als auch eine schwerwiegende Persönlichkeitsstörung aus, Mario N. ist aus seiner Sicht voll schuldfähig.Sollte Mario N.
Grundsätzlich sei Mario N. ein »konfliktbehafteter Mensch«, der übergriffig agiere. Beispielsweise habe er kein Verständnis dafür gehabt, wenn man sich gegen Covid habe impfen lassen. Der Beisitzer in der Kammer fragt am Ende noch einmal, ob Mario N. in der Tankstelle auch im Affekt gehandelt haben könnte. Das jedoch schließt Werner aus. Allein die Wartezeit, die N. bei seiner bewaffneten Rückkehr in der Schlange vor der Kasse zugebracht habe, spreche gegen »einen abrupten Affektablauf«. Auch habe Mario N. am Morgen nach der Tat seinem Schwager in den USA ein Selfie-Video geschickt mit der Botschaft: »I shot this asshole.
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