Er selbst hat wohl nie einen Schuss auf einen anderen Menschen abgegeben. Und doch dürfte Georg Henning Graf von Bassewitz-Behr, der von seinen
Untergebenen kurz „BB“ genannt wurde, zu den schlimmsten Massenmördern gehören, die Hamburg hervorgebracht hat. Der Adlige aus Mecklenburg war ein fanatischer Nationalsozialist, ein rücksichtsloser Schreibtischtäter – und verantwortlich für den Mord an mindestens 45.000 Menschen.
Als Spross eines uralten mecklenburgischen Adelsgeschlechts kommt Bassewitz-Behr am 21. März 1900 auf dem familieneigenen Gut Lützow auf die Welt. Nachhaltig prägend für die Persönlichkeit des Grafen ist Deutschlands Niederlage im Ersten Weltkrieg. Er hat sich nach dem Abitur im Frühjahr 1918 noch freiwillig zum Militärdienst gemeldet, aber zum ersehnten Fronteinsatz kommt es nicht mehr. Riesig die Enttäuschung.
Nach Hitlers Überfall auf die Sowjetunion 1941 verwandelt sich der gottesfürchtige Mann innerhalb weniger Monate in einen eiskalten Massenmörder. Als SS- und Polizeiführer im sogenannten Generalkommissariat Dnjepropetrowsk in der Ukraine lässt er Wehrmachts-, SS- und Polizeieinheiten unter dem Deckmantel des „Partisanenkampfes“ Zigtausende Zivilisten massakrieren und organisiert außerdem den Mord an unzähligen sowjetischen Juden.
Dem Grafen fehlt es an nichts. Dank seines stattlichen Vermögens, das aus mehreren Gütern in Mecklenburg, Wertpapierdepots in Höhe von 500.000 Reichsmark und großen Ersparnissen besteht, hält er bis zum Schluss an seinem aristokratischen Lebensstil fest.
Als sich Hamburgs Nazi-Führung Sorgen macht, dass im Chaos der zerbombten Stadt frei herumlaufende ausländische Zwangsarbeiter die öffentliche Sicherheit gefährden könnten, weist Bassewitz-Behr Polizei und Waffen-SS an, gegen Ausschreitungen „mit den schärfsten Maßnahmen“ vorzugehen. Zehn Tage nach Ende der Bombenangriffe meldet Bassewitz-Behr an Heinrich Himmler, dass „bis heute 16 ausländische Arbeiter kurzerhand erschossen“ worden seien.
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