Das Hospiz Ipek bei Berlin ist interkulturell ausgerichtet. Solche Orte für Menschen mit Migrationsgeschichte gibt es erst seit wenigen Jahren.
Interkulturelle Hospize in Deutschland:Am Ende ein Stückchen Heimat Umgeben von hochgewachsenen Bäumen sitzt ein älterer Mann im Rollstuhl auf einer terrakottafarbenen Terrasse. Die Sonne strahlt. Sein Blick schweift über den Garten, seine Kinder sitzen neben ihm. Sie schweigen. So schön das Wetter sein mag, ihr Vater wird hier sterben.
Im Flur des Hospizes hängt Kunst an den Wänden, die ausschließlich von migrantischen Frauen stammt. Die Bilder zeigen einen in Ölfarben gemalten Fischer aus Myanmar, eine Frau in indischer Tracht, einen Pfau aus gelb-grünen Farbtupfern. Sie schmücken die breiten Korridore, von denen die zwölf Einzelzimmer für die Gäste abgehen.
Das Telefon klingelt, und Yeşilyurt entschuldigt sich, „das sind meine Töchter“. Sie huscht zum Telefonieren in den Nebenraum. Sie ist alleinerziehend, auch deswegen ist ihr die Stärkung migrantischer Frauen sehr wichtig. Ein sensibilisierter Umgang mit Sprache – für Dharma Raj Bhusal ist das in der Hospizarbeit ausschlaggebend. Der Projektleiter im ambulanten Hospizdienst Dong Ban Ja sitzt in seinem Bürozimmer am Märkischen Ufer. Als ambulantes Mobilteam bietet Dong Ban Ja Hausbesuche an, begleitet Sterbende auf Palliativstationen, in Kliniken oder in Hospizen – sie gehen, wohin sie gerufen werden.
Die Probleme, die sich in Einrichtungen für die Patient:innen ergeben, kennt Bhusal aus eigener Erfahrung. Er sehe die abfälligen Blicke, wenn er in Einrichtungen fahre, um über Dong Ban Ja zu informieren. „Auch wenn es mir niemand direkt sagt, weiß ich, dass sie denken: Was willst du denn, du kannst dich ja nicht mal richtig artikulieren.“ Um dieses Gefühl verstehen zu können, müsse man diese Diskriminierung selbst erlebt haben.
Dharma Raj Bhusal vom Hospizdienst Dong Ban Ja setzt mehr voraus. „Ich denke, es reicht nicht, nur für jemanden da zu sein“, sagt er. Den Menschen gut und adäquat zu begleiten, darum ginge es. Seit Jahren höre er überall von einer interkulturellen Öffnung, „aber diese interkulturelle Öffnung, die machen die deutschsprachigen Menschen, die gar keinen Migrationshintergrund haben. Die deutschen Hospize müssen mehr reflektieren, statt Händchen zu halten.
Dharma Raj Bhusal, Hospizdienst Dong Ban Ja„Wie willst du jemanden begleiten, wenn du nicht einmal die Mimik richtig deuten kannst?“
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