Viele iranische Frauen leisten Widerstand gegen den Kopftuchzwang und fordern den Staat mit ihrer stillen Rebellion im Alltag heraus. Doch die Führung in Teheran reagiert darauf mit immer härteren Strafen, schreibt DW-Autorin ShabnamvonHein.
Zum staatlich verordneten"Tag des Hidschabs" im Iran am 12. Juli hatten sich viele Frauen der Kampagne"No2Hijab" angeschlossen und sind ohne Kopftuch auf der Straße gegangen. Zu der Aktion hatte die Frauen- und Menschenrechtsaktivistinim Internet aufgerufen. Die Journalistin lebt seit 2009 im Exil und ist Gründerin der Online-Bewegung"My Stealthy Freedom" .
Eine von ihnen ist die 21-jährige Nasi Sandieh. Am 16. Juli wurde die Studentin in ihrem Elternhaus verhaftet. Zehn Tage später wurde sie gegen eine Kaution in Höhe von umgerechnet 13.000 Euro freigelassen. Ob, und wenn ja wann, ihre Familie dieses Geld zurückbekommen wird, ist ungewiss.
Die iranische Journalistin wurde wegen ihrer kritischen Berichterstattung über die Unterdrückung der Protestbewegungen im Iran wiederholt verhaftet. Zuletzt war sie im Januar 2021 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Kurz bevor sie ihre Haftstrafe antreten sollte, floh sie aus dem Iran und lebt heute in Norwegen."Widerstand gegen das Kopftuch ist nichts Neues im Iran. Die Aktion am 12.
Die Rolle der Sittenpolizei spielen manchmal aber auch konservative Männer oder Frauen. Wie zuletzt am 16. Juli in einem Bus in Teheran. Eine junge konservative Frau greift eine andere Frau an und verletzt sie am Arm, weil diese sich weigerte, ihren Schal auf den Kopf zu ziehen. Dabei nimmt sie ein Video vom Gesicht der Widerspenstigen auf und droht, es an die Polizei zu schicken. Eine heftige Diskussion bricht im Bus aus und wird von anderen Mitreisenden mit Handys aufgezeichnet.
In der Islamischen Republik Iran aber haben Frauen keinen Platz in den Machtstrukturen. Religiöse Führer können sie nicht werden. Für das Präsidentenamt dürfen sie nicht kandidieren. Von der Rechtsprechung sind sie ausgeschlossen. Den wichtigen Gremien Experten-, Wächter- und Schlichterrat dürfen Frauen nicht angehören.
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