In den kommenden Jahren wird Japan im Ausland Hunderttausende Fachkräfte anwerben. Das reicht nicht, schreibt FelixLill.
hat die Bevölkerung zuletzt um gut 300.000 Einwohner pro Jahr dezimiert. Wegen der geringen Kinderzahl schlossen zuletzt auch etwa 300 Schulen im Jahr. Weil die Arbeitsbevölkerung seit zwei Jahrzehnten abnimmt, leiden laut der Japanischen Handelskammer zwei Drittel aller Betriebe im Land unter Arbeitskräftemangel. Schon lange fehlt es zudem an Pflegern, die den Älteren und Gebrechlicheren der nunmehr 35 Millionen Senioren unter die Arme greifen können.
Einiges wurde schon unternommen, um diese Herausforderungen irgendwie ohne Zuwanderung zu meistern. Da ist die schrittweise Anhebung des Pensionsantrittsalters von 60 auf 65 Jahre. Durch ein verbessertes Kinderbetreuungsangebot versucht die Regierung auch, die häufig mit der Kindererziehung belasteten Frauen besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Der Staat fördert auch Forschungsvorhaben, die nach Möglichkeiten zur Automatisierung von Arbeitsprozessen suchen.
Die neue Öffnung für Ausländer ist also erst der vierte Hebel, mit dem die Regierung versucht, dem Mangel an Arbeitskräften entgegenzukommen. Dabei weiß man schon jetzt: Auch mit den neuen Visumsbestimmungen wird es nicht gelingen, den demografischen Trend aufzuhalten. Der Staat selbst geht mit seinen eher konservativen Schätzungen davon aus, dass dreimal so viele Einwanderer nötig wären.
Nur scheint das Anfang April in Kraft getretene Gesetz die Grenze des Machbaren zu sein. Laut Umfragen steht rund die Hälfte der Japanerinnen und Japaner einer gelockerten Immigrationspolitik skeptisch gegenüber. Weil die etablierten Parteien dies genau wissen, ziehen sie auch nicht mit Konzepten für eine Öffnung in den Wahlkampf.
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