Olga Grjasnowas neuer Roman, Juli, August, September, erzählt die Geschichte von Lou, einer Frau, die mit ihrer Familie in Berlin lebt und auf der Suche nach ihrer Identität ist. Die Familiengeschichte mit Vertreibung und Krieg in der Vergangenheit treibt Lou dazu an, nach Israel zu reisen, wo sie die Geschichte ihrer Großmutter und deren Flucht vor dem Holocaust erforscht. Der Roman ist gespickt mit „Was-wäre-wenn-Szenarien“ und lässt den Leser bis zum Schluss raten, wie es weitergeht.
Olga Grjasnowa 's neuester Roman , „ Juli , August , September “, kehrt zu den zeitgenössischen Themen ihrer früheren Werke zurück und erzählt eine Geschichte über die Suche nach Identität und die Folgen von Krieg und Ungerechtigkeit. Die Protagonistin Lou, eine in Berlin lebende Frau, erlebt eine schwere Familienkrise. Ihr Mann Sergej ist ein Pianist, der ständig auf Tour ist, während Lou sich um ihre Tochter Rosa und den Haushalt kümmert. Lou versucht, ein Buch zu schreiben, kommt aber nicht voran.
Sie begleitet ihre Mutter nach Gran Canaria, um die Großfamilie aus Israel zu treffen, und dort beginnt eine Suche nach der Familiengeschichte.Die 90-jährige Großtante Maya, die letzte Zeitzeugin der Shoah in der Familie, erzählt von den traumatischen Erlebnissen während des Zweiten Weltkriegs. Mayas Geschichten haben sich im Laufe der Jahre verändert, und Lous Großmutter, Rosa, nach der die Tochter benannt ist, kann sich nicht mehr gegen die zunehmende Ausrichtung der Geschichten auf Maya wehren. Lou spürt, dass sie den Familienidentität auf eine tiefere Ebene erforschen muss und reist schließlich nach Israel. Diese Suche nach der Vergangenheit wird jedoch auch von einer Flucht vor der eigenen Lebenskrise begleitet. Lou steht vor einer Scheidung, Sergej ist auf Konzertreise und es besteht die Gefahr eines Seitensprungs.„Juli, August, September“ ist eine Geschichte von Gelegenheiten und Möglichkeiten, von „Was-wäre-wenn-Szenarien“. Grjasnowa lässt uns an Lous Entscheidungen und dem Verlauf ihres Lebens teilhaben, ohne alles zu erklären. Der Roman ist mit vielen Andeutungen versehen, wie das Leben der beiden Hauptfiguren weiter verlaufen könnte: Lou kehrt zurück in die Galerie, Sergejs Karriere erfährt einen neuen Aufschwung, aber auch die Gefahr der Scheidung und der Stagnation im Leben ist real. Der Roman bietet keine eindeutigen Antworten, sondern spiegelt die noch fehlende Erkenntnis der Figuren wider, und lässt den Leser zum Nachdenken anregen. Grjasnowas treffsichere Charakterzeichnung und ihre aufwendige Detailarbeit, die die kleinen Sorgen des Alltags mit den Schrecken des Krieges verbindet, machen „Juli, August, September“ zu einem fesselnden und nachdenklich stimmenden Roman.
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