Lufthansa-Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley kritisierte streikende Arbeitgeber und sieht die Sozialpartnerschaft in Gefahr.
„Der Aufsichtsrat beschäftigt sich inhaltlich nicht mit Tarifauseinandersetzungen“, betonte der Lufthansa-Aufsichtsratsvorsitzende Karl-Ludwig Kley bei der virtuellen Hauptversammlung am Dienstag. Eine Meinung hat der ehemalige Finanzvorstand der Fluggesellschaft aber trotzdem zu den Konflikten, die dem Unternehmen in den vergangenen Monaten schwer zugesetzt hatten. „Bei diesen Arbeitskämpfen ist Maß und Mitte verloren gegangen“, findet Kley.
Den finanziellen Schaden der Arbeitsniederlegungen hatte Lufthansa kürzlich auf 350 Mill. Euro für das erste Quartal und auf weitere 100 Mill. Euro im laufenden Vierteljahr beziffert. In Folge wurde die Prognose für das Gesamtjahr nach unten angepasst. Zu den Streiks sei es auch gekommen, weil der Vorstand nicht bereit zu „finanziellem Harakiri“ gewesen sei, so der Aufsichtsratschef.
Die Sozialpartnerschaft bei der Lufthansa, die während der Pandemie sehr gut funktioniert habe, sei nur drei Jahre später in Gefahr, mahnte Kley. Das Miteinander habe sich in Luft aufgelöst. Daher sein Appell: „Man sollte um Lösungen ringen, aber nicht gegeneinander kämpfen.“ Indes ist der 72-Jährige nicht nur mit den Arbeitsnehmern unzufrieden. Auch mit der Arbeit der Führungsmannschaft geht er ins Gericht. In den vergangenen Jahren habe die Lufthansa ihrem Anspruch, Premium-Anbieter zu sein, „zu oft nicht genügt.“ Ein Teil der variablen Vergütung der Vorstände sei auch von der Kundenzufriedenheit abhängig, mahnte Kley.
Kley, ehemaliger Chef des Pharmakonzerns Merck, steht seit 2017 an der Spitze des Aufsichtsrats, er ist noch bis zur Hauptversammlung 2026 gewählt. Immer wieder äußert sich der Manager nicht nur zu Belangen der Fluggesellschaft, sondern mischt sich auch bei gesellschaftlichen und politischen Debatten ein. Auch am Dienstag monierte er die verschärfte Tonalität bei allen Debatten in Deutschland, nicht nur in den Tarifkonflikten.
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