In Kassel beschloss die Bürger:innenschaft, nach dem N-Wort auch das M-Wort zu ächten. Doch die lokalen Behörden boykottieren die Umsetzung.
Rassismus ist keine Meinung. Kontroverse Debatten über Menschenrechte verbieten sich für Demokrat:innen. Ungeachtet dessen werden diese Debatten seit Jahrzehnten teils aggressiv geführt, insbesondere diejenigen rund um das rassistische M-Wort. In Kassel sollten diese kolonial geprägten Scheindebatten nach dem Willen der Bürger:innen endlich ein Ende haben.
Im Juni 2021 beschlossen die demokratisch gewählten Vertreter:innen der Kasseler Bürgerschaft, das M-Wort in jeglicher Konstellation aus der Stadt zu verbannen. Daraus geht ein generelles Verbot des Begriffes hervor, welches für die Kasseler Stadtverwaltung rechtlich bindend ist. Außerhalb der lokalen Behörden lässt sich eine Verwendung des M-Wortes zwar nicht untersagen, allerdings ist es für Demokat:innen seit dem Beschluss auch nicht mehr möglich, die Weiterverwendung dieses Begriffs zu rechtfertigen – so wie bei der Kontroverse um die Kasseler „Mohren-Apotheke“.
Auch der Kasseler Regierungspräsident kommt in seiner Funktion als Aufsichtsorgan des Magistrats der Stadt Kassel zu der Auffassung, dass die Ächtung des M-Wortes für die Stadt Handlungsoptionen eröffnet. Diese zu ergreifen, liegt im eigenen Ermessen der Stadt. Auf Nachfragen gibt der Oberbürgermeister Geselle aber erstaunlicherweise zu verstehen, dass es ihm nicht möglich sei, dem Beschluss Maßnahmen folgen zu lassen.
Die Einigkeit der Verantwortlichen darüber, den demokratisch gefassten Beschluss nicht umzusetzen, zeigt exemplarisch das weiße Denken der Machtorgane, deren Macht doch eigentlich vom Volke ausgehen müsste. Verlangt das Volk aber, jahrzehntealte rassistische Traditionen samt deren Rechtfertigungsstrategien zu beenden, stellen sich die Verantwortlichen schützend vor die M-Wort-Verwender:innen, um die bestehenden Machtverhältnisse zu erhalten.
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