Im Kampf um die Rebellenhochburg Idlib in Nordwestsyrien rüstet die Türkei ständig nach. Erdoğan will Idlib als Faustpfand für andere Gebiete. Assad braucht die Rückeroberung als symbolkräftigen Sieg.
Noch vor wenigen Wochen war die Autobahn M5 tief im Rebellengebiet verlaufen, der Verkehr hingegen auf provisorischen Behelfsstraßen weiter östlich. Auch wenn die Autobahn noch lange nicht sicher genug für eine Wiedereröffnung ist und an vielen Stellen in Stand gesetzt werden muss, hat Assads Offensive eines der wichtigsten Etappenziele erreicht - auch um den Preis, dass die Zahl der vor den Kämpfen Geflüchteten auf bald 700 000 gestiegen ist.
Im Vergleich zu den Geländegewinnen des Regimes erscheint dies wie ein nachgeordneter Erfolg - jedoch einer mit Symbolkraft: Mit Hubschraubern wie dem abgeschossenenhat das Regime über Jahre Zerstörung und Terror über die Zivilbevölkerung in den Rebellengebieten gebracht. Sie warfen die gefürchteten Fassbomben ab, die kaum zielgenau treffen, dafür aber ganze Häuserblöcke zum Einsturz bringen.
Welcher Miliz der Abschuss gelang und welche Waffen sie dafür benutzte, ist noch unklar - viele Beobachter äußerten jedoch die Vermutung, dass der in großer Höhe fliegende Militärhubschrauber mit neu aus der Türkei geliefertem Material an Bord getroffen wurde. Neben Panzerverbänden und Eliteeinheiten hat Ankara in den vergangenen Tagen Hunderte Lkws nach Idlib geschickt. Um die eigenen Soldaten zu versorgen, aber wohl auch, um Rebellen aufzurüsten.
In der Nacht zum Dienstag hatten syrische Kräfte einen dieser Konvois getroffen und Panzer zerstört - nur wenige Stunden zuvor waren fünf türkische Soldaten bei einem Angriff auf einen Militärposten ums Leben gekommen. Insgesamt hat die Türkei somit 13 Soldaten binnen einer Woche in Idlib verloren.
Zusagen für einen neuen Gipfel konnte die Türkei am Dienstag nicht vermelden. Der Kreml bestätigte jedoch zumindest ein geplantes Telefongespräch der beiden Präsidenten. Nach Ansicht des ehemaligen türkischen Militärberaters Metin Gurcan versucht Erdoğan mit dem Vorgehen in Idlib vor allem seine Position für Gespräche über andere Gebiete in Nordsyrien zu stärken.
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