Amtsinhaber Zoran Milanovic führt die Umfragen zur kroatischen Präsidentschaftswahl an und gilt als Favorit. Seine kämpferische Rhetorik und Polarisierungspräferenz bleiben jedoch umstritten.
Am 29. Dezember 2024 findet in Kroatien die erste Runde der präsidentiellen Wahl statt. Amtsinhaber Zoran Milanovic gilt als Favorit. Milanovic spaltet und polarisiert die kroatische Gesellschaft - oft bleibt unklar, wofür er tatsächlich steht.
Milanović Anhänger kamen auf ihre Kosten an einem Sonntagvormittag Mitte Dezember 2024: Beim Wahlkampfauftakt im vollen Saal der Kulturfabrik in Zagrebs Hauptstadt gab sich der amtierende Präsident des EU-Mitgliedslandes und Kandidat bei den anstehenden Wahlen zum kroatischen Staatsoberhaupt in seiner gewohnten kämpferischen Manier. Nachdem das Publikum Milanovic mit tobendem Applaus begrüßt hatte, griff er Premierminister Andrej Plenkovic und dessen Regierung scharf an. Der Präsident beschuldigte den Regierungschef der Korruption und Vetternwirtschaft und bezeichnete Plenkovic als 'Pudel' und 'Puppe Brüssels', als Jasager, der alles abnickt, was die Europäische Union beschließe - und dabei nicht auf die nationalen Interessen Kroatiens achte. Für die anderen Mitbewerber im Kampf um das Präsidentenamt hatte der Amtsinhaber nur Spott übrig: Über sie wolle er gar nicht reden, so Milanovic, denn 'ein Adler jagt keine Fliegen'. Milanovics Selbstsicherheit hat ihre Gründe: Seit Wochen führt der amtierende Präsident im Rennen um ein zweites fünfjähriges Mandat ununterbrochen in allen Umfragen, zuletzt mit einer prognostizierten Unterstützung von 39 Prozent der Befragten. Sein engster Verfolger, Dragan Primorac, der Kandidat der regierenden national-konservativen Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft (HDZ), kommt auf 23 Prozent. Weit abgeschlagen folgen Ivana Kekin von der links-grünen Partei 'Mozemo!' ('Wir können es!') und die unabhängige Kandidatin Marija Selak Raspudic mit jeweils rund neun Prozent. 'Dabei hat Milanovic gar kein Programm', sagt der Zagreber Politologe und politische Analytiker Zarko Puhovski in einem DW-Gespräch, 'er ist das Programm'
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