Ein Totenkopf auf Pappmarché mit roten Augen steht auf einem Tisch.
Was im Knast passiert, hinter Gittern und Zäunen, ist für Außenstehende nicht sichtbar. Wer dort lebt, ist auch nicht sichtbar. Das will dieVier Tage lang haben 80 Gefangene im geschlossenen Vollzug nicht in ihren Zellen verbracht, sondern am Maltisch. Viel hatten sie nicht zur Verfügung: Farbe, Kleister, Styopor. Aber es reichte, um kreativ zu werden.
Das Motto war"Sichtbar sein". Dabei konnten alle frei entscheiden, wie viel sie von sich zeigen wollten. Viele haben Köpfe oder Gesichter aus Pappmarsché geformt, andere haben Collagen erstellt oder Bilder gemalt. Auf dem Bild eines jungen Mannes ist eine Frau zu sehen. Sie ist hinter Gittern, ihr Blick geht Richtung Außenwelt.Genau wie die Frau auf dem Bild habe auch er Angst vor der Freiheit. Seit zwei Jahren sitzt er im Knast und fragt sich, wie sich die Welt verändert hat.Lehrerin Leoni Kuhnle hat die Knastkulturwoche organisiert und betreut. Sie ist fasziniert, wie viel Ehrgeiz die Gefangenen beim Schaffensprozess entwickelt haben.
"Wir haben viel Freiheit gelassen und wenig vorgegeben, und sie haben einfach gemacht. Das war sehr wertvoll, was hier passiert ist"Insgesamt neun Projektgruppen gab es. Was die Inhaftierten machen wollten, darüber haben sie vorher abgestimmt. Es gab auch eine Back- und eine Kochgruppe.Gesehen werden - das sollte die Kulturwoche erreichen. Deswegen durften die Inhaftierten ihre Kunstwerke ausstellen und sie anderen Gefangenen, Besuchern und Mitarbeitenden zeigen.
Nicht die Perfektion stand im Vordergrund, sondern die Gemeinschaft und das Erfolgserlebnis. Das, was die Gefangenen über den Umgang miteinander lernen, soll ihnen auch nach der Haft helfen, sagt Leoni Kuhnle.Wir freuen uns riesig auf eine Sache, die Ihr euch gewünscht habt: Die WDR aktuell App sieht jetzt so aus, wie sie für euch passt. | Hier gibt's Kolumnentexte, an denen Sie sich reiben können. Wir sind keine Wahrheitsaposteln, sondern Diskussionskatalysatoren.
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