Von Hans Bentzien
FRANKFURT - Die seit 2022 von der Europäischen Zentralbank vorgenommenen Zinserhöhungen mindern Wachstum und Inflation im Euroraum nach Aussage von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane jährlich um 2 Prozentpunkte. Wie Lane in einem Vortrag in der Stanford University sagte, zeigen EZB-Modelle, dass die Bremswirkung auf das Wirtschaftswachstum 2023 wohl ihr Maximum überschritten hat.
Lane zufolge hat die EZB auch untersucht, ob sie mit einer entschlosseneren Straffung ihrer Geldpolitik bessere Ergebnisse erzielt hätte. "Wenn die EZB die Entwicklung von Inflation und Output exakt hätte vorhersehen können, hätten wir mit Zinserhöhungen im vierten Quartal 2021 beginnen und den Leitzins - je nach verwendetem Modell - auf 4,50 bis 6,00 Prozent anheben sollen", sagte er.
Tatsächlich hatte die EZB erst im Juli 2022 damit begonnen, ihre Zinsen zu erhöhen. Bei einem früheren und aggressiveren Straffungskurs wäre die Inflation nur auf 7 Prozent gestiegen, was rund 3,5 Prozentpunkte weniger gewesen wäre als die im Oktober 2022 tatsächlich erreichte Inflationsrate. "Allerdings wären die damit verbundenen Produktionseinbußen erheblich gewesen", gab der EZB-Chefvolkswirt zu bedenken.
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