Ein neuer Verdachtsfall auf Maul- und Klauenseuche in Brandenburg sorgt für Bedenken. Die Seuche, die für Tiere hochansteckend ist, könnte zu einem erheblichen wirtschaftlichen Schaden für die Agrarbranche führen. Der Artikel beschreibt die Symptome der Krankheit, die Übertragungsmöglichkeiten und die möglichen Folgen für die deutsche Landwirtschaft.
Ein weiterer Verdacht auf Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg lässt die Hoffnungen auf eine schnelle Eindämmung schrumpfen. Sollte sich der Verdacht bestätigen, würde das die zuletzt vorsichtig geäusserte Zuversicht zerstören, das für Tiere hochansteckende Virus schnell einzudämmen zu können. Die Krankheit wird durch ein Virus verursacht und kann vor allem Klauentiere wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen befallen.
Die betroffenen Tiere leiden unter hohem Fieber, starken Schmerzen und Lahmheit. An Zunge und Lippen, an Klauen und Zitzen bilden sich zahlreiche Bläschen. Die Inkubationszeit bis zum Auftreten der ersten Symptome beträgt nur zwei bis sieben Tage, wodurch sich die Seuche schnell ausbreiten kann. Obwohl sie selten tödlich verläuft, ist die Sterblichkeit bei Jungtieren höher. Genesene Tiere bleiben oft geschwächt, Kühe geben oft kaum noch Milch und können das Virus über einen längeren Zeitraum ausscheiden. Das Virus ist für Tiere hochansteckend, für Menschen aber ungefährlich. Es kann monatelang oder sogar jahrelang infektiös bleiben, auch wenn es im Erdboden liegt oder eingetrocknet ist. Die Übertragung kann direkt von Tier zu Tier erfolgen, zum Beispiel durch den Atem, aber auch über Fahrzeuge, Schuhsohlen und Kleidung. In Deutschland wurde das Virus vor dem aktuellen Fall zuletzt vor mehr als 35 Jahren nachgewiesen. Auch in der übrigen EU gab es zuvor seit Jahren keinen bestätigten Fall. Die Impfung gegen MKS ist in Deutschland nicht standardmäßig vorhanden. Impfstoffe könnten anhand einer Impfstoffdatenbank in kurzer Zeit hergestellt werden, aber eine Notimpfung hätte starke Handelsrestriktionen zur Folge. „Viele Drittländer wollen kein Risiko eingehen und wollen keine Importe aus Ländern, die impfen“, erklärt die Leiterin des Instituts für Epidemiologie am Friedrich-Loeffler-Institut, Carola Sauter-Louis. Die Folgen für die betroffenen Landwirte sowie die gesamte Agrarbranche sind verheerend. Sämtliche Tiere eines betroffenen Hofs werden getötet. Zum Beispiel wurden auf einem Betrieb in Schöneiche (Landkreis Oder-Spree) Ziegen, Schafe und Rinder vorsorglich getötet, weil der Hof Heu vom betroffenen Ursprungsbetrieb aus Hönow bezogen hatte. Der Deutsche Raiffeisenverband hat erstmals eine konkrete Schätzung zu den wirtschaftlichen Schäden abgegeben, die bisher insgesamt für die Agrarbranche infolge des Ausbruchs entstanden sind. „Entlang der Wertschöpfungskette gehen wir Stand heute bereits jetzt schon von einem Umsatz-Verlust in Höhe von einer Milliarde Euro aus“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Jörg Migende. Das Problem ist vor allem der Export. Innerhalb der EU, wo die wichtigsten Abnehmer sitzen, kann der Handel mit tierischen Produkten aus Deutschland weitergehen. Hier herrscht das sogenannte Regionalisierungsprinzip. Das heißt, deutsche Produkte, die nicht aus den betroffenen Gebieten stammen, können in andere Mitgliedstaaten exportiert werden.
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