Deutschland nimmt Schwerverletzte aus der Ukraine auf. Das geht allerdings nur, wenn sie transportfähig sind. Die ersten 45 Minuten sind entscheidend – das können nur Ärzte in der Ukraine leisten.
Kriegsverletzungen wie Schuss- oder Explosionswunden reißen den Körper auf, erläutert Benedikt Friemert, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und Soldat."50 Prozent der Patienten sind nach 45 Minuten tot, wenn sie nicht behandelt werden", sagt er der DW,"sie verbluten". Die Versorgung dieser Verletzten könne nur durch Ärzte in der Ukraine geleistet werden, die schnell die Blutung stillen.
Erst wenn das Überleben der Patienten über die ersten Tage hinaus gesichert sei und sie transportfähig sind, könne es darum gehen, bei einer umfassenden Behandlung in Deutschland zerstörtes Gewebe, Muskeln, Nerven, Blutgefäße und Organe zu versorgen, den Brustkorb, Bauchraum, den Arm oder das Bein zu rekonstruieren.
Vereinzelt kommen Verletzte auch über Privatinitiativen in Deutschland an. Benedikt Friemert hat über das Trauma-Netzwerk der Unfallchirurgen erfahren, dass bisher etwa 20 Krankenhäuser in Deutschland Verwundete aufgenommen haben. 650 Kliniken gehörten zum Netzwerk, 100 davon seien Trauma-Zentren mit besten Versorgungsmöglichkeiten.
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie Friemert hat anhand der Unterlagen aus der Ukraine mit geprüft, wo die elf Patienten vom Transport in dieser Woche am besten versorgt werden können. Wochenlang habe er vorher die Trauma-Netzwerke aktiviert. Es gelte, jetzt die Einsatz- und Hilfsbereitschaft aufrechtzuerhalten:"Wenn Patienten kommen und wir merken, wir können etwas tun, dann läuft es sehr gut.
Die Bundeswehr hat viel Erfahrung mit Kriegsverletzungen aus Auslandseinsätzen und in ihren Krankenhäusern. Dort wurden Verletzte aus Syrien oder dem Irak behandelt und seit 2014 immer wieder Sollen auch künftig Soldaten aus der Ukraine behandelt werden? Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums schreibt auf DW-Anfrage: Bei der Entscheidung über die Aufnahme von Patientinnen und Patienten"wird nicht zwischen Zivilisten und Militärangehörigen unterschieden".
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