Milan und der Männermacher: Der AC Mailand gewinnt mit einem nachhaltigen Modell die Serie A – nicht brillant, dafür kollektiv. Und Vorpensionär Zlatan Ibrahimovic gibt den Boss mit Zigarre. Kommentar von OliverMeiler
Sie haben ihm die Meistermedaille gestohlen, plötzlich war sie weg, entrissen im Taumel der Fans mit ihren Lieblingen auf dem Rasen in Reggio Emilia. Eine Medaille, die man Stefano Pioli, dem Trainer der Associazione Calcio Milan, nie wirklich zugetraut hätte. Zu normal, zu uninspiriert, auch zu nett - so sah man ihn inmit Milan, dem 19. in der Vereinsgeschichte, vergleicht man Pioli, 56 Jahre alt, früher Verteidiger, schon mit Carlo Ancelotti.
Die vermeintlichen Hegemonen Inter Mailand und Juventus Turin leisteten sich erstaunliche Durchhänger, bis zuletzt war alles offen. Nicht so offen wie in England natürlich, wo sie den letzten Spieltag wieder einmal so ernst genommen haben wie den ersten.
Milan stellte viele junge Spieler ein - und dazu Zlatan Ibrahimovic im Vorpensionierungsalter, der diese jungen Herrschaften zu Männern machen sollte. Das war der Plan, er ging auf, zumal mit Sandro Tonali, dem gereiften Gestalter im Mittelfeld, und mit dem wunderbar leichtfüßigen portugiesischen Angreifer Rafael Leão: beide erst 22, beide Protagonisten über Nacht.