Die Enthüllung eines Mahnmals gegen sexuellen Missbrauch in München wird von Betroffenen scharf kritisiert. Sie sehen die Aktion des Erzbistums als „Ablenkungsmanöver“ und fordern, dass die Kirche sich den Anliegen der Opfer widmet.
Die geplante Enthüllung eines Mahnmal s gegen sexuellen Missbrauch in München wird von Betroffene n scharf kritisiert. Agnes Wich, ehemalige Sprecherin des Münchner Betroffene nbeirats, bezeichnet die Aktion des Erzbistums als „Ablenkungsmanöver“.
Während sie grundsätzlich eine Erinnerungskultur für die vielen Fälle sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche befürwortet, fordert sie, dass die Kirche sich den noch immer ungelösten Anliegen der Opfer widmet, wie zum Beispiel angemessene Entschädigungszahlungen, schonungslose Aufarbeitung und die Aufhebung von Verjährungsfristen. Das Mahnmal „Heart“, ein 60 Zentimeter hohes Kunstwerk des Münchner Künstlers Michael Pendry, sollte am Sonntagabend von Kardinal Reinhard Marx und Richard Kick, dem Vorsitzenden des Betroffenenbeirats der Diözese, in der Münchner Frauenkirche enthüllt werden. Bis Ostern soll es am Altar stehen und anschließend dauerhaft auf einer Stele in der Krypta. Eine Ausfertigung des Kunstwerks hatten Betroffene bereits 2023 auf ihrer Radpilgerreise zum Papst in den Vatikan mitgebracht. Auch die Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“ kritisiert die Aktion des Beirats und des Erzbistums. Matthias Katsch, Sprecher der Initiative, betont, dass ein Mahnmal gegen Missbrauch „die Verantwortung der Institution für das Leid der Betroffenen benennen“ sollte. Katsch sieht in dem konkreten Kunstwerk diese Repräsentanz nicht und bemängelt, dass über den Beirat hinaus keine weiteren Betroffenen in die Aktion einbezogen worden seien. Priester Wolfgang Rothe, Mitglied im Betroffenenbeirat der Deutschen Bischofskonferenz, hält die Errichtung eines Mahnmals grundsätzlich für wichtig, um das Leid der Betroffenen nicht zu vergessen. Er befürchtet jedoch, dass es Missverständnisse geben könnte. Die Kirche könnte den Eindruck erwecken, dass die zugrunde liegende Problematik als gelöst angesehen werde.
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