Am Morgen danach gibt es in Schottland Gewinner und Verlierer, aber kaum Wut auf das andere Lager. Vor den Pubs rollt zwar die eine oder andere Träne. Doch manche „Yes“-Anhänger sind sogar ein wenig erleichtert, dass es nicht geklappt hat mit der Unabhängigkeit.
steht Lucas McGregor im Regen auf einer Straße in Edinburgh und wirkt verzweifelt. „Das ist so eine Enttäuschung. Wir haben zwei Jahre hiermit verbracht“ sagt er und zeigt auf ein „Yes“-Plakat hinter sich. Das Mitglied der Schottischen Nationalpartei und hat in den vergangenen Wochen jede freie Minute in den Wahlkampf gesteckt. Durchgesetzt hat sich in Schottland aber das „No“ zur Unabhängigkeit und damit ein Bekenntnis zur Union mit England, Wales und Nordirland.
Als die Ergebnisse der 32 Stimmbezirke in den frühen Morgenstunden nach und nach feierlich verkündet werden, haben die „Nein“-Sager mehr zu jubeln. Nur viermal liegt die Unabhängigkeitsbewegung vorn, am Ende haben die Unionisten eine deutliche Mehrheit. In der Nähe des Regionalparlaments in Schottlands Hauptstadt Edinburgh hat die „Yes“-Bewegung eine Party organisiert - aber nach Feiern ist kaum jemandem zumute.
„Ich bin sehr froh. Ich bin Engländerin und absolut überzeugt davon, dass wir alle zusammen bleiben sollen“, sagt dagegen Elizabeth Harris, die in Edinburgh studiert. Die 19-Jährige hat die Nacht im Pub durchgemacht. Im Arm hält sie ihre Kommilitonin Freya Muir, die mit „Ja“ gestimmt hat. „Irgendwie bin ich auch erleichtert“, sagt Freya verlegen. „Ich hätte es spannend gefunden, unabhängig zu werden.
Es gab vor der Abstimmung Berichte über Drohungen und Beleidigungen vor allem gegen Verteidiger der Union. Das scheint alles vergessen zu sein. Die Entscheidung fiel eindeutiger als von manchen erwartet, trotzdem bekommen 1,6 Millionen Schotten nun nicht, wofür sie abgestimmt haben - einen unabhängigen Staat. Schottlands unterlegener Regierungschef Alex Salmond forderte dazu auf, das Votum zu akzeptieren.
Die enttäuschten Schotten wollen nun innerhalb der Union an einer besseren Zukunft arbeiten. Sie hätten klargemacht, dass sie nicht glücklich sind mit der Regierung in London, findet Dermot Barr, der „Yes“-Aufkleber sogar im Gesicht kleben hat und eine blau-weiße Schottland-Fahne über den Schultern trägt. „Alle müssen jetzt den Hintern hochkriegen und das ändern“, fordert der 30-Jährige.
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