Forschende identifizierten auf über 80 Jahre alten Fotos einen neuen Riesenraubsaurier in Süddeutschland. Die Funde stammen aus der Zeit vor 1944 und wurden in der Alten Akademie in München aufbewahrt, bis sie bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Der neue Saurier wurde mit dem Namen Tameryraptor markgrafi benannt und ist möglicherweise eng mit anderen Carcharodontosauriern und Metriacanthosauriern verwandt.
Für Paläontologen kann es sich lohnen, nicht nur in der Erde zu graben, sondern auch in Archiven. In Süddeutschland identifizierten Forschende nun auf über 80 Jahre alten Fotos einen neuen Riesenraubsaurier, wie die Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie am Mittwoch mitteilte.Über die Entdeckung: Maximilian Kellermann, Masterstudent an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), stieß bei Recherchen auf bis dahin unbekannte Aufnahmen, die aus der Zeit vor 1944 stammen.
Die Bilder zeigen das 1914 ausgegrabene Skelett eines 95 Millionen Jahre alten Reptils aus der nordafrikanischen Kreidezeit. Es war in der Alten Akademie in der Münchner Innenstadt aufbewahrt worden, bis diese bei einem alliierten Luftangriff im Zweiten Weltkrieg von einer Bombe getroffen wurde und vollständig ausbrannte.Skelettreste der neuen Saurierart in der Alten Akademie in München: Das Foto entstand zu einem unbestimmten Zeitpunkt vor der Zerstörung des Materials im April 1944. Der Münchner Paläontologe Ernst Stromer von Reichenbach hatte das Fossil zuvor zwar untersucht und es der Gattung Carcharodontosaurus (Haizahn-Echse) zugeordnet. Dieser etwa zehn Meter lange Saurier sei einer der größten bekannten landlebenden Fleischfresser der Erdgeschichte gewesen, vergleichbar in seiner Größe mit dem etwas jüngeren Tyrannosaurus rex aus Nordamerika, erläutert die Bayerische Staatssammlung. Doch laut Maximilian Kellermann war die Zuordnung nicht korrekt. Auf den von dem Masterstudenten entdeckten Archivfotos sind Teile des Saurierschädels, der Wirbelsäule und der Hinterbeine vor deren Zerstörung zu sehen. Der Student sichtete das Material gemeinsam mit dem Dinosaurierspezialisten Oliver Rauhut von der Bayerischen Staatssammlung und der Raubsaurierforscherin Elena Cuesta von der LMU. »Das abgebildete ägyptische Raubsaurierskelett unterscheidet sich deutlich von neueren Carcharodontosaurus-Funden aus Marokko«, so Kellermann. »Wir identifizierten hier eine ganz andere, bisher unbekannte Raubsaurierart und gaben ihr den Namen Tameryraptor markgrafi.Tameryraptor war den Forschenden zufolge zehn Meter lang, besaß symmetrische Zähne und ein markantes Nasenhorn. Der Name beziehe sich auf »Tamery«, die altägyptische Bezeichnung für Ägypten, das gelobte Land, und ehre den Fossiliensammler Richard Markgraf, der diese Dinosaurierüberreste ausgegraben habe, erläutert die Bayerische Staatssammlung. Der Saurier sei wahrscheinlich eng mit anderen nordafrikanischen und südamerikanischen Carcharodontosauriern sowie mit einer Raubsauriergruppe aus Asien, den Metriacanthosauriern, verwandt gewesen. »Vermutlich war die Dinosaurierfauna Nordafrikas deutlich vielfältiger, als wir das bislang angenommen haben«, sagte Co-Studienautor Oliver Rauhut. Für eine umfassende Beurteilung wäre es aber notwendig, weitere Fossilien aus der Fundstelle zu bergen, so der Paläontologe
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