Neurologie: Die Fit-im-Hirn-Formel gegen Parkinson und Alzheimer

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Vor zwei Tagen war sie einkaufen, seither kann sie das Portemonnaie nicht finden. »Ich weiß, dass ich es mitgebracht habe, aber ich weiß nicht, wo es ist«, sagt Erika, eine 75-jährige Frau, die im Ruhrgebiet lebt und früher als Sachbearbeiterin in einer Sparkasse gearbeitet hat. »Und es ist nicht gerade klein. So ein großes knallrotes Portemonnaie.«

Mit ihrem Team erforscht die Neurologin, wie Störungen in anderen Körperregionen einen bestimmten Verlauf der Parkinson-Krankheit auslösen können. Seit einiger Zeit hat die Gruppe eine gestörte Darmflora im Blick.

Was würde passieren, wenn man das Gehirn gegen das gefährliche Dutzend abschirmte? Auch diese Antwort gaben die Spezialisten. Ungefähr 40 Prozent aller demenziellen Erkrankungen träten dann entsprechend niemals oder erst sehr viel später im Leben auf, schreiben sie. Ein gesunder Lebensstil ist zwar im Einzelfall keine Garantie gegen Demenz. Aber er ist eine wissenschaftlich abgesicherte Chance, das Gehirn im Alter gesund zu halten.

Diese in ihrer Bedeutung erst vor Kurzem erkannte Wechselwirkung von Gehirn und Körper führt jetzt zu einem neuen Ansatz in der Medizin. »Wenn einige Erkrankungen des Gehirns außerhalb des Gehirns beginnen«, so »Nature«, dann »könnten Therapien für diese Erkrankungen vielleicht auch von außen kommen«.

Lässt sich betroffenen Menschen also helfen, indem nicht das Gehirn, sondern der Darm behandelt wird? Genau das haben Forschende in Belgien kürzlich versucht. Sie pflanzten 21 Parkinson-Patienten jeweils eine Probe aus dem Stuhl gesunder Spender ein, die naturgemäß viele Darmbakterien enthielt. Dazu verquirlten sie die Fäkalien mit Kochsalzlösung zu einem flüssigen Gemisch und leiteten dieses durch einen Schlauch über die Nase in den Darm der Patienten.

Auch die beiden häufigsten Formen des krankhaften Vergessens, also Alzheimer und vaskuläre Demenz, können durch Vorgänge ausgelöst werden, die sich außerhalb des Gehirns anbahnen. Wie alle Organe hat das Gehirn eine begrenzte Laufzeit und ist jenem unaufhaltsamen Abbau unterworfen, den das Leben vorsieht und der letztlich zum Tod führt. Niemand kann diesen Prozess endgültig stoppen. Und manche neurodegenerativen Erkrankungen werden auch durch Mutationen in den Genen ausgelöst. Doch die erbliche Form von Alzheimer etwa ist nur bei einem Prozent der Erkrankten zu finden.

Auch die Ernährung hat großen Einfluss darauf, wie der Kopf funktioniert. Die in Ballaststoffen enthaltenen Polysaccharide zum Beispiel sorgen nicht nur für ein gutes Mikrobenmilieu im Darm, sie werden auch in kurzkettige Fettsäuren verwandelt.

In einer weiteren Untersuchung, diesmal an mehr als 700 Menschen im Alter von 60 bis 80 Jahren, maßen die Leipziger den Blutfluss und damit das sogenannte Default Mode Network, das eingeschaltet ist, wenn man sich an bestimmte Dinge erinnert oder den Gedanken freien Lauf lässt. Das Ergebnis: Bei den stark übergewichtigen Probanden waren etliche Regionen des Gehirns schwächer vernetzt.

Von Natur aus sind Leib und Seele des Menschen darauf ausgelegt, jeden Tag ungefähr 15 Kilometer durch die Gegend zu streifen. Wer sich umgekehrt gar nicht bewegt, dem könnte es gleichsam ergehen wie der Seescheide, einem im Meer lebenden Manteltier. Sie kommt als Larve auf die Welt und schwimmt zunächst im Wasser wie eine Kaulquappe. Ein kleines Gehirn steuert diese Fortbewegung.

Pestizide führen ebenfalls dazu, dass im Gehirn Schäden entstehen. Sie bewirken vermutlich die Bildung von freien Radikalen, also chemisch aggressiven Molekülen, die Zellstrukturen angreifen. Außerdem schädigen sie die Kraftwerke in den Zellen, die Mitochondrien. Und sie scheinen jene Dopamin produzierenden Nervenzellen abzutöten, deren Verlust auch mit Parkinson einhergeht.

Darüber hinaus muss das Gehirn großen Aufwand treiben, damit es Gespräche verstehen und Geräusche erkennen kann – diese Ressourcen fehlen möglicherweise bei der sonstigen Denkarbeit. Umgekehrt ist es wissenschaftlich erwiesen, dass Schwerhörige einer Demenz mithilfe eines Hörgeräts vorbeugen können, weil das Gehirn dann wieder ausreichend stimuliert wird.

In näherer Zukunft könnte nun eine neue Generation von Alzheimer-Mitteln auf den deutschen Markt kommen. Es handelt sich um zwei Antikörper. Sie binden sich an Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn, die daraufhin entfernt werden. Ein Antikörper heißt Lecanemab, er wurde in einer Zulassungsstudie an ungefähr 2000 Menschen mit milden Alzheimer-Symptomen getestet.

Die Firma, die Go4cognition entwickelt hat, verlangt ungefähr 10.900 Euro für ein Exemplar. Das Seniorenzentrum wiederum nimmt sechs Euro pro Person und Stunde.

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