Die norwegischen Handball-Herren, einst Weltklassespielern, erleben bei der Weltmeisterschaft einen bitteren Start. Nach der Vorrunde wird die Mannschaft als Gastgebers ohne Sieg in die Hauptrunde geschickt. Der Superstar Sander Sagosen konnte die Mannschaft nicht vor dem Absturz retten.
Polen hat die Qualifikation für die Hauptrunde der Weltmeisterschaft im Handball der Männer geschafft. Nach der Vorrunde sind Algerien, Kuwait, Guinea, die USA, Japan, Kuba und Bahrain ausgeschieden und spielen nun im sogenannten Presidents Cup um die Plätze 25 bis 32. Norwegen , als Co-Gastgeber, hat die Kurve gerade noch bekommen. Nur ein Sieg gegen die USA, die mit einer Wildcard ins Turnier gekommen waren, gelang ihnen.
Gegen Brasilien und Portugal gab es Niederlagen – und das in der heimischen Unity Arena in Oslo. Reichte am Ende für Platz 3 und das Weiterkommen. Aber: Weil nur die Ergebnisse der ebenfalls qualifizierten Teams (also Portugal und Brasilien) mitgenommen werden, gehen die Skandinavier punktlos in die Hauptrunde, wo unter anderem Schweden und Spanien warten. Das Viertelfinale (die besten zwei Mannschaften der Sechsergruppe kommen weiter) ist damit utopisch.Was für ein Absturz der früheren Top-Nation – zumindest bei den Männern. Die waren 2017 und 2019 Vize-Weltmeister, 2020 noch EM-Dritter. Ein Absturz, der sich aber bereits abzeichnete. Nach Platz 6 bei der WM 2023 folgte Platz 9 bei der EM 2024. Bei Olympia scheiterte Norwegen enttäuschend an Slowenien. Die Frauen des Landes holten übrigens die Goldmedaille. „Wir haben eine riesige Geschichte geschrieben in Italien“, sagt Nationaltorwart Domenico Ebner. Ein triftiger Grund für den Absturz der Herren: Superstar Sander Sagosen (29), der jahrelang beim THW Kiel glänzte, tauchte nach seinem Wechsel in die Heimat nach Kolstad im Sommer 2023 völlig ab.Handball-TV-Experte Stefan Kretzschmar (51) sagte dazu im Dyn-Format „Harzblut“: „Sander Sargosen kann die Last einer ganzen Nation nicht tragen. Ich glaube wirklich, dass das zu so einem psychologischen Problem für ihn geworden ist, A, im Verein in Kolstad diese Nation zu retten und dort etwas ganz Großes aufzubauen, was ja mit seinem Namen verbunden war, und B, das dann auch in der Nationalmannschaft weiterzuführen. Das ist zu heftig für einen Menschen. Das ist einfach zu krass.“ Kolstand, ein Klub aus dem Süden Trondheims, sollte zum neuen Leuchtturm des Landes werden und in die internationale Spitze bis hin zum Gewinn der Champions League vorstoßen. Eine Menge Geld wurde hineingepumpt, Stars aus dem eigenen Land eingekauft – die man am Ende nicht mehr vollends bezahlen konnte. Folge: In der Champions League sind die Norweger derzeit nur Siebter in der Gruppe B. Das Projekt ist gescheitert. Das färbt auf die Nationalmannschaft ab. Neben Sagosen sind weitere fünf Spieler aus dem Nationalkader nach dem letzten Vorrundenspiel gegen Portugal (28:31) ausgelaufen. Jonas Wille, Nationalmannschaftsmanager, sagte: „Ich fühle mit den Spielern. Wir haben alle unser Bestes gegeben. Wir möchten uns bei allen bedanken, die gekommen sind und für eine tolle Stimmung im Saal gesorgt haben. Leider schaffen wir es nicht ganz, und es ist eine Schande, dass wir es nicht schaffen, die geplante ultimative Party auf die Beine zu stellen.“ Der TV-Experte und Ex-Nationalspieler Havard Tvedten (46) wetterte: „Das ist ein schwerer, schwerer Rückschlag und eine Enttäuschung für alle, die große Hoffnungen auf den WM-Titel hatten. Erschreckend ist meiner Meinung nach die Art und Weise, wie diese Mannschaft auftritt. Es mangelt ihr an Selbstvertrauen und am Glauben, wirklich dominieren zu können. Sie sehen verängstigt aus.“ Besonders beängstigend: die K.-o.-Runde ab dem Viertelfinale steigt neben Zagreb auch in Oslo. Dort findet am 2. Februar auch das Finale statt. Alles – das dürfte allen klar sein – ohne Beteiligung des Gastgebers
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