Nach dem Coronavirus der Krieg. Die 21-jährige Ukrainerin Polina Fedorenko über die Zeit, die eigentlich die beste ihres Lebens sein sollte.
Als der Krieg begann, pausierte Polina Fedorenko, 21, gerade mit ihrem Informatikstudium. Sie will zur Soziologie wechseln. Fedorenko kommt aus Kyjiw, diese Schreibweise der Stadt ist ihr wichtig, sie entspricht dem ukrainischen Namen, nicht dem russischen. Inzwischen lebt Fedorenko in Lwiw, arbeitet auch als Mathe-Nachhilfelehrerin für Kinder und bestückt im Rahmen eines Freiwilligendienstes einen ukrainischen Newsticker mit Meldungen aus dem Krieg.
Es gibt schon eine gewisse Routine, welche Art von Nachrichten ich zur Veröffentlichung erwarte. Berichte der Streitkräfte der Ukraine, Berichte des britischen Geheimdienstes, Informationen über die Zahl der von den Russen getöteten Kinder, Informationen über nächtlichen und morgendlichen Beschuss, Informationen über die Kämpfe im Osten und Süden. Daneben variiert die Nachrichtenlage von Tag zu Tag.
Ich versuche mir vorzustellen, was ich tun würde, wenn ich dort wäre. Wenn meine Mutter in Kachowka wäre, und wir kämen nicht mehr weg. Wenn meine Mutter behandelt werden müsste, es aber keine Schmerztabletten gäbe. Keine Medikamente, die die Anzahl der Blutplättchen erhöhen. Was wäre dann? Und dann erinnerte ich mich daran, wie ich Anfang Februar meinen jüngeren Bruder zum Vorbereitungsunterricht für die Schule brachte, und da war schon viel vom Krieg die Rede, es ging höchstens um ein paar Wochen, und ich erlaubte mir zum ersten Mal, diese Entwicklung der Ereignisse nicht zu leugnen.
Mit anderen Serien funktioniert es auch nicht. Wenn sie nicht richtig dramatisch sind, kann ich sie mir nicht ansehen, weil es mich traurig macht, dass ich dieses Leben nicht leben kann, aber wenn sie dramatisch sind, bin ich traurig wegen der Geschichte. In jedem Fall bleibe ich traurig. Die besten Jahre meines Lebens sehen so aus: Nach dem Coronavirus der Krieg, jetzt muss nur noch ein Atomkrieg kommen, damit es ein kompletter Volltreffer ist.
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