Offener Brief in »Emma«: Das ist Täter-Opfer-Umkehr in Reinkultur - Debattenbeitrag

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Man darf sagen, dass man lieber feige als mutig wäre. Man sollte aber einen Kotau vor dem Recht des Stärkeren nicht als friedliebenden Pazifismus verkaufen: Eine Entgegnung auf den »offenen Brief« deutscher Promis des Musikers Wolfgang Müller.

von Alice Schwarzer und diversen anderen Kulturschaffenden aufgeregt. Ich will das Thema einmal auf das meiner Meinung nach Wesentliche herunterbrechen.Wolfgang Müller, Musiker, Jahrgang 1975, lebt in Hamburg und schreibt Songs, Gedichte, Essays und Kritiken. Betreibt sein kleines Label »Fressmann« aus Leidenschaft und ist Mitbegründer der Kinderlied-Reihe »Unter meinem Bett«.

Dasselbe Gefühl habe ich heute. Für die letzten dreißig Jahre war diese Bedrohung verschwunden, und wer erst Mitte / Ende der Achtzigerjahre geboren wurde, kennt das nicht. Ich schon, wie viele meiner Generation, besonders aber die, die im Frankfurter Raum aufgewachsen sind. Wir wären damals neben der Eifel und Heidelberg ein sicheres Ziel gewesen. Die atomare Bedrohung war sehr real, allgegenwärtig, und gefühlt völlig unberechenbar, so wie jetzt.

Dazu kommt: Die Idee, dass durch angstvolles Agieren diese Bedrohung abgewendet werden könnte, ist völlig absurd. In russischen Medien, und auch von russischen Offiziellen wird schon seit einiger Zeit Deutschland als Nazi-regiert dargestellt, angefangen von angeblichen Biowaffen Laboren vom Bernhard-Nocht-Institut in der Ukraine bis hin zu der Behauptung, der 2. Weltkrieg hätte nie aufgehört und Deutschland wäre nach wie vor ein faschistisches Land.

Wenn also, wie schon bei der Ukraine, Kriegsgründe beliebig erfunden werden können, und jüdische Präsidenten als Nazis und demokratische Länder als faschistisch bezeichnet werden, wenn also die Bedrohung völlig unabhängig vom eigenen Verhalten und objektiven Realitäten existiert und weiter existieren wird, erübrigt sich die Frage, was man tun kann, um den Konflikt, der ja keiner ist, sondern eine einseitige Aggression, zu entschärfen, bzw.

»Viele können sich nicht mehr vorstellen, dass es Menschen gibt, die tatsächlich weder an Schecks noch an Gesprächen interessiert sind, sondern ausschließlich an Ideologie, Dominanz und Gewalt«

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