Paris darf nicht brennen: Nichts rechtfertigt die tobende Wut

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Für taz_FUTURZWEI-Kommentator Udo Knapp ist klar: Ein hartes Durchgreifen des Staates allein wird Gewaltexzesse wie die in Frankreichs Vorstädten nicht verhindern. Die jungen Menschen in ganz Europa brauchen eine echte Chance zum Dazugehören.

Die sich wiederholenden Übergriffe von Polizist*innen auf migrantische Jugendliche enden oft tödlich. Foto: Sarah Meyssonnier/Reuterstaz FUTURZWEI, 11.07.2023 | In den Vorstädten vieler französischer Städte leben in manchen Hochhausriegeln mehrere tausend Franzosen mit migrantischem Hintergrund auf engem Raum. Diese Vorstädte sind nur schlecht an die Zentren ihrer Städte angebunden.

Immer wieder reicht ein einziger ungerechter Übergriff von Polizisten auf einen der Ihren, um maßlose Orgien der Gewalt loszutreten. Es ist eine Gewalt, die sich gegen die eigenen Überlebensstrukturen in den Banlieues richtet. Da gibt es Plünderungen, eingerissene Bushaltestellen, abgefackelte Kindergärten, Jugendzentren und sogar Bibliotheken, brennende Polizeistationen und Versuche, Rathäuser zu stürmen.

»So überaus schrecklich und überaus ungerechtfertigt der Tod des jungen Nahel war: Nichts rechtfertigt diese tobende Wut, die, wie es Hannah Arendt in ihrem Essay über die Gewalt formulierte, zum „Albtraum für jeden“ mutierte.«In diesen Aufständen scheint ein Stück der kommenden gesellschaftlichen Realität Europas auf.

Für diesen Prozess der Neubefestigung von für alle geltenden, gesellschaftlichen Werten gibt es mit dem Grundgesetz, der europäischen Charta der Menschenrechte und den europäischen Wurzeln der westlichen Zivilisation geeignete Instrumente, den unverhandelbaren Rahmen mit dem die neue Einheit des gemeinsamen Lebens hergestellt werden kann. Allerdings wird der Prozess mehrere Generationen brauchen.

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