Wolf Hogekamp hat Poetry Slams in den 90ern nach Deutschland geholt. Unser Autor ist Slam Poet und mit ihm befreundet. Ein Generationengespräch.
Poetry Slam mer über seine Branche: „Literatur auf die Straße bringen“ Wolf Hogekamp hat Poetry Slam s in den 90ern nach Deutschland geholt. Unser Autor ist Slam Poet und mit ihm befreundet. Ein Generationengespräch.
Die grau lackierte Tür geht auf, Wolf begrüßt mich mit einer schnellen Umarmung. In seinem Arbeitszimmer stehen Schallplatten und Aschenbecher, überall liegen Textblätter. In der Küche hängen alte Poetry-Slam-Plakate nebeneinander wie eine bunte Tapete. Poetry Slams sind längst nicht mehr so underground wie in den 90ern oder 2000ern, sie werden vom Goethe-Institut organisiert und füllen Theaterhäuser.
Hogekamp: Ein, zwei Jahre, nachdem wir mit den Slams in Berlin angefangen haben, gab es die dann auch in Hamburg, Bremen, Düsseldorf und München. Da war ich einfach neugierig, und so eine Meisterschaft bietet ja die Möglichkeit der Vernetzung. Das lief damals noch über Telefonkette. Alle, die aufgetreten sind, haben bei mir in der Wohnung gepennt.
Hogekamp: Punk ist ein 80er-Jahre-Ding. Vor allem fehlt mir die Aufmüpfigkeit und das Hinterfragen von Strukturen. Auch von neuen Strukturen. Dass man Erwartungsmuster und Haltungen durchbricht.Hogekamp: Das war aus der Not heraus geboren. In den Nullerjahren gab es einfach immer mehr junge Menschen, die auftreten wollten. Und wir wollten den Jungen, die zum Teil 16, 17 Jahre alt waren, das Gebaren der 35-Jährigen nicht zumuten.
taz: Vielleicht hatten wir auch andere Konflikte mit unseren Eltern. Bei mir zu Hause gibt es wenig Spießigkeit. Es ist noch kein Lebensentwurf, einfach das Gegenteil meiner Eltern zu machen. Das reicht als Konzept nicht aus. Hogekamp: Ja, aber ich war viel zu faul! Das war ich schon immer. Auch als ich nach Berlin zog und mit dem Schreiben anfing. Bei der Lesebühne, bei der ich war, waren nur Punks und Outlaws, da fiel das überhaupt nicht auf, dass ich eigentlich total faul war. Aber die Affinität zum Schreiben habe ich nicht verloren, und darüber bin ich ziemlich froh.Hogekamp: Ja. Als Scheitern, aber auch zugleich motivierend.
Hogekamp: Ich habe mich selber darauf aufmerksam gemacht, aber es gab natürlich auch die Diskussionen innerhalb der Szene. Ich glaube schon, dass ich in den vergangenen zehn Jahren meine Sprache extrem verändert habe, ich sah darin auch eine Notwendigkeit.
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