Neun Jahre lang forschte der Politikwisschenschaftler Alexander Düben an einer chinesischen Universität. Dann wurde er über Nacht ausgewiesen. Warum?
Politologe über Ausweisung aus China : „Die Anweisungen ignoriert“ Neun Jahre lang forschte der Politikwisschenschaftler Alexander Düben an einer chinesischen Universität. Dann wurde er über Nacht ausgewiesen. Warum?
Düben: Nun, ich habe bereits seit meinem Master-Abschluss zu den chinesisch-russischen Beziehungen geforscht. Das war auch das Thema meiner Promotion. Und in Russland kannte ich mich auch aus, hatte da bereits gelebt und geforscht. Doch ich hatte das Gefühl, dass mir ein bisschen das Wissen von chinesischer Seite fehlt. Als mir dann vor neun Jahren eine Stelle an der Jilin-Universität in der Provinzhauptstadt Changchun angeboten wurde, habe ich dies angenommen.
Düben: Ich habe zumindest hin und wieder informelle Interviews geführt, aber in den letzten Jahren ging auch das nicht mehr. Was aber sehr hilfreich war, waren Gespräche, die man zwischendurch mit akademischen Kollegen geführt hat – etwa während der Kaffeepause bei Konferenzen. Aber natürlich ist es so, dass in China sich die Leute immer gut überlegen, was sie sagen, wenn sie mit einem Ausländer sprechen.
Düben: Ja, da müssen alle Studierende in China durch. Interessant war: Wenn die Rede auf Marxismusstudien fiel, erhielt ich meist eine etwas genervte Reaktion – Augenrollen und Seufzer. Ohnehin hatte ich das Gefühl, dass die Parteimitgliedschaft bei den Studierenden und den Kollegen etwas ist, das man hauptsächlich macht, weil es der Karriere dient. Das Problem aber ist: Sich offen kritisch zu äußern, hat in China Konsequenzen.
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