Jewgeni Prigoschin machte zehntausende Schwerverbrecher zu Söldnern und setzte sie für die Zwecke Wladimir Putins ein. Nun wendet er sich gegen die Führung in Moskau.
Einst versorgte seine Firma die russische Armee mit Nahrung. Heute gelten seine Kämpfer als besonders brutal.Die Sorge, dass Jewgeni Prigoschin einen Putsch wagt, ist nicht neu. „Die Leute vom FSB sind wütend auf ihn und sehen in ihm eine Bedrohung für die verfassungsmäßige Ordnung“, zitierte der „Guardian“ Anfang des Jahres eine anonyme Quelle aus der russischen Polit-Elite. Der FSB ist der Inlandsgeheimdienst Russlands.
Als er 1990 frei kam, befand sich die Sowjetunion gerade im Untergang. Prigoschin war geschäftstüchtig und war in den Wirren der 1990er Jahre schnell wirtschaftlich erfolgreich. Zuerst verkaufte er Hot-Dogs, dann investierte er in Restaurants, die bald zum Treffpunkt politischer Eliten wurden. Unter anderem wurde Wladimir Putin sein Gast, der damals stellvertretender Bürgermeister von St. Petersburg war.In St. Petersburg haben sich Prigoschin und Putin kennengelernt.
Im Anschluss soll Prigoschin die Troll-Fabriken aufgebaut haben, die von St. Petersburg aus die Weltsicht des Kreml in sozialen Netzwerken streuten, um im Westen eine pro-russische Stimmung zu erzeugen. Vor der Wahl in den USA 2016 sollen sie gezielt für Verunsicherung gesorgt haben, um einen Wahlsieg Donald Trumps wahrscheinlicher zu machen.
Prigoschin setzt vor allem auf Schwerverbrecher, die er zu Zehntausenden in russischen Gefängnissen rekrutiert. Neben ihrem Sold konnte er ihnen in Absprache mit den russischen Behörden Straffreiheit versprechen.Bei Russlands Versuch, die Ukraine ab Februar 2022 vollständig zu besetzen, spielte die Gruppe Wagner eine entscheidende Rolle.
Das Selbstbewusstsein Prigoschins steigt darum zusehends. Putins Erzählung, von der Ukraine sei eine Gefahr ausgegangen, bezeichnet er mittlerweile offen als Lüge.
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