Die mächtige Schufa, deren Einschätzung über Kredit oder keinen Kredit entscheidet, war jahrzehntelang als Blackbox verschrien. Keiner wusste, wie die lebensverändernde Schufa-Auskunft zustande kommt. Damit soll jetzt Schluss sein. Die Schufa selbst hat einen Simulator entwickelt, mit dem jeder seine eigene Kreditwürdigkeit testen kann. Dabei kommt Erstaunliches zu Tage.
Da geht es zum Beispiel um die Zahl der Umzüge. Wer in den letzten drei Jahren mit seinem Hausstand umgezogen ist, hat schlechtere Karten bei der Schufa, als diejenigen, die mehr Beständigkeit zeigen. Es geht um die Anzahl der Kreditkarten: bis zu zwei ist gut, darüber hinaus sinkt die Kreditwürdigkeitsnote. Es geht darum, wie lange ein Girokonto schon besteht, oder wieviel Ratenkredite in der jüngsten Vergangenheit in Anspruch genommen wurden.
Zum Ausgleich müssten Banken Zinsen verlangen, die so hoch wären, dass kaum einer sie sich leisten könnte. Das wäre schlecht für Unternehmen und Verbraucher. Mit Bonitätsinformationen, wie etwa die Schufa sie liefert, lasse sich die Ausfallrate aber auf zwei Prozent senken, wodurch viele alltägliche Kredite überhaupt erst zustande kommen können.
Dazu kommt eine einmalige Datensammlung, die sich im Digitalzeitalter als nützlich erweisen kann. Angesichts von rund 300.000 Bonitätsabfragen, die die Schufa – am Tag – erreichen, wächst der Datensatz sozusagen in Lichtgeschwindigkeit. Sparkassen und Volksbanken sind es auch, die sich ihrer Nähe zu Privatkunden rühmen und oft deren alltäglichen Konsum finanzieren.
Der jetzt live geschaltete Simulator soll der erste Schritt zu einer Schufa-App werden, in der Verbraucher sehen können, welche Informationen über sie zu welcher Bonitätseinschätzung führen. Bis dahin allerdings müssen bei der Schufa selbst noch einige Hausjuristen und um die Schufa herum Datenschützer überzeugt werden, dass das wirklich eine gute Idee sein könnte. Birkenholz wird weiter Überzeugungsarbeit leisten müssen.
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