Am Montag startet in Thüringen der Prozess gegen brutale Rechtsextreme. Die Bundesanwaltschaft sieht in ihnen Terroristen – das Gericht nicht.
Zwei Polizisten stehen vor einer rechtsextremen Szenekneipe in Eisenach, Thüringen Foto: Martin Wichmann/dp
Leon R. selbst betreibt in Eisenach eine rechtsextreme Szenekneipe, das Bull’s Eye. Zwei Mal wöchentlich traf sich seine im Kern gut zehnköpfige Gruppe zum Kampfsport, trainierte mit äußerster Härte, für den Straßenkampf gegen Linke oder die Polizei. Leon R. soll dabei die Aufnahmebedingungen in die Gruppe vorgegeben, die Trainings und ideologischen Schulungen geleitet und eine überregionale Vernetzung in der Szene hergestellt haben.
Antifa-Gruppen hatten frühzeitig vor der Gewalt von Leon R. und seiner Kampfsporttruppe gewarnt. Doch die konnte über Jahre ihre Gewalt fortsetzen. Am Ende setzten Autonome auf Selbstjustiz: Im Oktober 2019 versuchten Vermumme Leon R. zunächst in seiner Kneipe zu attackieren, zwei Monate später dann vor seiner Wohnung. Der Neonazi selbst wurde dabei nicht verletzt, aber unter anderem der nun Mitangeklagte Maximilian A.
Kriminelle oder Terroristen? Im September 2021 fuhr die Gruppe zudem eigens mit Messern vor ein linkes Jugendzentrum nach Erfurt, um dort einen Angriff auf sich zu provozieren – der blutig zurückgeschlagen werden sollte. Überlegt wurde auch, Linke dabei mit dem Auto zu überfahren. Allein: Es kam weder in Erfurt noch anderswo mehr zu einem Angriff auf die Gruppe.
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