Vor vier Jahren stürzte die Morandi-Brücke in Genua ein. Wer ist verantwortlich? Nun beginnt der Prozess.
Die Bilder vom Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua vor knapp vier Jahren schockierten die Welt. 43 Menschen starben, als während starker Regenfälle die Fahrbahn brach und Autos und Lastwagen in die Tiefe stürzten. Nun beginnt der Prozess gegen mutmaßliche Verantwortliche, vor Gericht müssen sich 59 Angeklagte verantworten."Die Trauer ist noch heute unendlich groß", sagt Egle Possetti. Die 57-Jährige verlor bei der Katastrophe am 14.
"Die schrillen Schreie der Menschen, die Leichen und die völlig plattgedrückten Autos werden mir für immer im Gedächtnis bleiben", erinnert sich Federico Romeo, der Bürgermeister des nördlichen Stadtteils von Genua, an den Tag der Katastrophe. Diese offenbarte in ungeahnter Brutalität den desolaten Zustand der Verkehrsinfrastruktur in Italien.
Die Hinterbliebene Possetti rechnet nicht mit einer schnellen Verurteilung. "In Italien sind Prozesse langwierig und gehen leider für die Opfer oft nicht gut aus", sagt sie. "Wir haben uns vom ersten Tag an im Stich gelassen gefühlt, monatelang haben wir von niemandem etwas gehört."Ganz in der Nähe von Brückenpfeiler Nummer neun, der bei dem Unglück einstürzte, spielen jetzt Kinder Fußball.
Im Stadtteil Certosa nahe der Brücke hängen an vielen Häusern Schilder mit der Aufschrift "Zu verkaufen". Über ein Jahr lang war das Viertel vom Rest der Stadt abgeschnitten, weil die Straßen wegen des Wiederaufbaus der Brücke gesperrt waren. "Die alteingesessenen Geschäfte haben fast alle geschlossen", sagt Massimiliano Braibanti, Leiter einer lokalen Nachbarschaftsinitiative. Auch die Immobilienpreise seien gesunken.
"Sie sind wegen einer Brücke gestorben, die nie gewartet wurde, um mehr Profit zu machen", sagt Robbiano. Sein Vater sei im vergangenen Jahr gestorben. "Er ist nie über den Schmerz hinweggekommen", sagt Robbiano. "Und leider wird er nie die Gelegenheit haben, dem Menschen, der seinen Sohn und seinen Enkel getötet hat, in die Augen zu sehen.
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