Wie mitten in Europa eine „totalitäre Hölle“ entstanden ist, zu der auch westliche Sanktionen beigetragen haben. Ein Gasbeitrag.
Putins Plan: Die Krim beweist, wie schlimm es Menschen in Regionen geht, die Russland annektiert, mit massiven Bombenangriffen auf die Zivilbevölkerung, mit Gefallenenstatistiken beschäftigen sich inzwischen so viele internationale Institutionen, Medien und Thinktanks, dass es fast unmöglich geworden ist, den Überblick zu bewahren.
Deren Zusammenleben wurde heftig durcheinandergewirbelt, als im März 2014 plötzlich bewaffnete paramilitärische Einheiten aus Russland einsickerten, das Parlament der Autonomen Republik Krim besetzten, den ehemaligen Separatistenführer Sergej Aksjonov zum Gouverneur machten und dann die Abhaltung eines Referendums über den Beitritt zu Russland oder die Unabhängigkeit der Krim von der Ukraine beschlossen.
Dass die Justiz zuerst gesäubert wurde, war kein Zufall. Anfang Mai versuchte Mustafa Dschemilew, der Vorsitzende des Medschlis, des informellen Parlaments der Krimtataren, auf die Halbinsel zurückzukehren.
In den Schengenraum können Krimbewohner mit ukrainischen Pässen wie alle Ukrainer visafrei einreisen. Das Problem dahinter: mit einem ukrainischen Pass kann ein Bewohner der Krim zwar reisen, aber nicht leben. Krimbewohner, die ihre ukrainischen Pässe behalten und russische ablehnen wollten, hatten dafürum auf sage und schreibe vier Ämtern auf der gesamten Halbinsel ihre Anträge vorzulegen.
Das ist nicht der einzige unentrinnbare Clinch, in dem die Krimbewohner seither feststecken. Mit dem Beitritt zu Russland kam das russische Recht. Von einem Tag auf den anderen wurden bisher in der Ukraine legal arbeitende Organisationen verboten. Das betraf nicht nur politische oder militärische Einrichtungen, sondern auch religiöse: Die Zeugen Jehovas waren in der Ukraine eine anerkannte Glaubensgemeinschaft, in Russland aber als „extremistisch“ verboten.
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