Der rechte Mob randaliert in britischen Städten, das Ausmaß ist neu. Sicherlich ist in Deutschland vieles anders. Doch auch hier wird die Zündschnur für gesellschaftliche Konflikte kürzer.
, wie der rechte Mob Polizisten und Flüchtlingsunterkünfte angreift, und reiben uns verwundert die Augen. Die Briten kennen Unruhen und Zusammenstöße, aber in diesem Ausmaß und über das ganze Land – das ist neu. Müssen wir uns auch in Deutschland davor fürchten? Die Antwort lautet: Das gab es schon in der Bundesrepublik, in Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln und Solingen. 30 Jahre ist das jetzt her – und doch kommt es wieder näher.
In Großbritannien reichten Fakenews über eine Bluttat, um ein ohnehin erstarktes rechtsextremistisches Netzwerk anzustacheln und Menschen auf die Straße zu treiben. In der vergangenen Woche wurden in Southport drei Kinder mit einem Messer getötet und weitere Menschen schwer verletzt, sie nahmen an einem Taylor-Swift-Tanzkurs teil. Im Internet verbreitete sich schnell das Gerücht, der Täter sei ein muslimischer und illegal eingereister Asylbewerber.
Vieles ließe sich mit Recht dagegen anführen, dass Deutschland ein ähnlicher Ausbruch rechter Gewalt nicht droht: Die meisten Parteien distanzieren sich klar vom Rechtsextremismus. Gewalt als Mittel des politischen Protests ist lagerübergreifend geächtet. Und der Sozialstaat federt anders als in Großbritannien die schlimmsten Härten ab.Nur in Sicherheit wiegen sollten wir uns nicht. Auch in Deutschland herrscht allgemeine Unzufriedenheit.
Wärmepumpe, Bürgergeld, Kindergrundsicherung – im Land fragen sich nicht wenige, ob die Politik in dieser Welt der Krisen nicht andere Aufgaben zu meistern hätte. Zumindest um den Eindruck von Stabilität und wirtschaftlicher Zuversicht zu vermitteln – vor allem von Handlungsfähigkeit. Zum Beispiel in der Migrationspolitik, über die selbst drei Generationen von Einwanderern inzwischen nur den Kopf schütteln.
Vielleicht ist das übertrieben, denn es verharmlost das Ausmaß der rechten Gewalt in den 1990er Jahren. Noch. Die Ostwahlen stehen bevor, die in Teilen rechtsextreme AfD ist in Umfragen stärkste Kraft,ist „rechts sein“ das neue Ding. Der Blick nach Großbritannien muss eine Warnung sein. Die Zündschnur für gesellschaftliche Konflikte ist kurz. Viel kürzer als die Politik es derzeit wahrhaben will.
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