Was kann man sagen oder tun, wenn die Worte fehlen? Der kanadische Ideenhistoriker Michael Ignatieff hat ein Buch über das Trösten geschrieben, das ganz anders ist als die übliche Ratgeberliteratur.
Man soll, so das populäre Mantra der Ermutigung, einfach wieder aufstehen, wenn es einen mal umgehauen hat: Nicht der Sturz sei eine Schande, sondern das Liegenbleiben. Alle haben das schon oft gehört, es ist der westliche Welthit der spontanen Selbstheilung, einer Ertüchtigung allein durch Willenskraft. Das passt zum modernen Lob der Resilienz, des Was-draus-machen und der immerwährenden Selbstverbesserung auch unter widrigen Umständen.
In so einer Lage fand sich der kanadische Ideenhistoriker Michael Ignatieff, als er einen Freund besuchte, dessen Frau kurz davor verstorben war.
Ignatieff fand den Beginn einer Antwort, als er in Utrecht einem Chorkonzert beiwohnte, bei dem Psalmen gesungen wurden. Diese alten Texte, ihre Sprache und die Musik vermittelten ihm ein Gefühl der Geborgenheit und des Trostes, er konnte weinen. Doch worin genau bestand der Trost? Nicht in einem intellektuellen Sinn, aber auch nicht in einem religiösen Versprechen, schließlich sind die Psalmen längst Teil einer universellen Trostkultur.
Der Kanadier untersucht das alles, gibt es mit eigenen Worten wieder, und leider fangen hier die Probleme an: Michael Ignatieff ist das Schweizer Offiziersmesser unter den zeitgenössischen Autoren. Er war bis zum vergangenen Sommer Universitätspräsident der Central European University, davor Spitzenpolitiker in Kanada, Professor in Harvard und Dokumentarfilmer für die BBC. Er hat Romane geschrieben und Sachbücher, Artikel und vieles andere mehr.
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