Die Menschen seien anfälliger für charismatische Führer, meint der Soziologe. Unwiderstehliche Auftritte folgten ganz bestimmten Regeln. Von der Bühnenmagie des Populismus.
Herr Sennett, in Ihrem neuen Buch „Der darstellende Mensch“ untersuchen Sie den Zusammenhang zwischen Schauspiel und Politik und beziehen sich auf Machiavelli. Dessen These fassen Sie so zusammen: „Herrscher müssen Schauspieler sein, wenn sie überleben wollen.“ Wenn Politik schon immer eine Bühne war, warum wird Trump dann als ein solch neues Phänomen gesehen?
Sie erzählen im Buch von Ihrer Ausbildung an der Julliard School in New York. Wenn Sie Trumps Darbietung mit Musik untermalen würden, welche wäre das? Punkrock? Wagner? Der deutsche Vizekanzler Robert Habeck hat vor zwei Jahren große Anerkennung dafür bekommen, seine komplexen Motive und sein Widerstreben beim Gas-Deal mit Katar zu offenbaren.
Theoretisch ja, aber es ist ja gut belegt, dass Menschen vor allem dem folgen, was sie ohnehin schon glauben. Austausch ist das nicht.Ich schaue manchmal noch drauf, wenn es um den Ukraine- und den Gazakrieg geht. Da finde ich Dinge, die amerikanische Zeitungen nicht schreiben. Ich bin sehr arm aufgewachsen und dann in die Mittelschicht aufgestiegen. Menschen wie ich verlieren nie das Gefühl, dass das Leben nicht ganz kontrollierbar ist.Der Mensch hat Angst vor dem Unbekannten, und diese Angst verschwindet, wenn das Unbekannte bekannt wird?
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