Eine umfassende Retrospektive der niederländischen Fotografin Rineke Dijkstra in der Berlinischen Galerie zeigt ihre Portraits, die Zeit als Protagonisten und die Veränderung menschlicher Identität beleuchten.
Alles fließt. Diese antike Weisheit weckt zugleich eine Urangst, denn sie besagt auch: Nichts ist von Dauer. Bilder versprechen, den Strom des Vergehens anzuhalten, indem sie ihren Motiven Beständigkeit verleihen. Vor allem Fotografie gilt als festhaltende Kunst form schlechthin. Die Arbeiten der niederländischen Fotografin Rineke Dijkstra jedoch zeigen keine zeitlosen Dokumente. Umgekehrt machen sie Zeit gnadenlos sichtbar. „Still – Moving.
Portraits 1992 – 2024“, so heißt eine umfangreiche Retrospektive in der Berlinischen Galerie. Der mehrdeutige Titel charakterisiert ihr Werk vortrefflich, denn es changiert lebhaft zwischen Stillstellung und dramatischer Bewegung. Im Mittelpunkt stehen Dijkstras Portraitserien, deren raffinierte Ideen über Konzeptkunst weit hinausgehen. Manche der Arbeiten begleiten Menschen über Jahre hinweg, andere halten das ganze Leben in einem einzigen, angespannten Augenblick fest. Die Zeitläufte werden so zum Protagonisten, wobei die Werkgruppen die vermeintliche Stabilität menschlicher Identität durchkreuzen. So sehen wir einen jungen Mann am Tag seines Eintritts in die französische Fremdenlegion – vor und nach der obligatorischen Kopfrasur. Mehrfach lichtet Dijkstra ihn in den folgenden zwei Jahren ab. Binnen kurzem ist er kaum wiederzuerkennen, in seine weichen Gesichtszüge hat sich militärische Härte eingeprägt. Oder wir begleiten ein Mädchen aus einer Asylunterkunft beim Älterwerden: Aus dem schüchternen Kind und der unsicheren Teenagerin wird sukzessive eine selbstbewusste Frau. Einschneidend die Geburt ihres Kindes, ein Motiv, das Dijkstra fasziniert. In anderen Portraits hält sie Frauen und ihre Neugeborenen unmittelbar nach der Entbindung fest, nackt und isoliert vor die Kamera gestellt. Strapazen sind ihnen anzusehen, zugleich Erleichterung, Liebe und Glück. Die Ausstellung Rineke Dijkstra: „Still – Moving Portraits 1992–2024“, Berlinische Galerie, bis 1
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