Er schloss einen Pakt mit sich selbst: Sollte er überleben, würde er das Medizinstudium sein lassen und sich fortan mit Schnee und Gletschern beschäftigen.
Für den 58-Jährigen ist es der dreißigste Winter als oberster Lawinenwarner Tirols. Seine Stimme kennt jeder, der morgens das Radio aufdreht. Dort ist täglich sein Lagebericht zu hören.
Lawinen gehören zum alpinen Raum wie schöne Wiesen und schroffe Felsen. Sie sind die dunkle, die gefährliche Seite der winterlichen Berge. Zahlreiche Sagen und Mythen drehen sich umund zerstörte Dörfer. Mit gigantischen Verbauungen versucht man seit Jahrhunderten, der Gefahr zu begegnen. Mal mit Erfolg, mal mit weniger."Lawinen gehören zu unserem Lebensraum", sagt Rudi Mair.
In den Wintermonaten arbeitet Mair sieben Tage in der Woche, alles andere wäre sinnlos, sagt er. Der Winter sei wie ein Buch, das man von der ersten bis zur letzten Seite lesen müsse."Wenn man etwas auslässt, fehlt die Information, das geht nicht. Ich kann nicht weg sein."Rudi Mair liebt den Schnee. Für die meisten Menschen sei er nur weiß, kalt und die Oberfläche zum Skifahren da. Er sei aber viel mehr.
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