Seitdem Wladimir Putin eine Teilmobilmachung verkündet hat, fliehen Tausende Männer nach Georgien. Ein Bericht von der Grenze.
Als sie an der Grenze zu Georgien ankommen, sind viele Russen am Ende ihrer Kräfte Foto: Valery Sharifulin/TASS/imago
Filip Morosow hat es geschafft. Er lehnt, sichtlich erschöpft, an einer Leitplanke, neben sich ein Fahrrad mit zwei Taschen. Der 32-jährige Physikingenieur aus Moskau hat, wie die meisten hier, eine Odyssee hinter sich. Flug von Moskau nach Sotschi, von dort aus 18 Stunden mit dem Zug nach Wladikawkas, Hauptstadt von Nordossetien. Schließlich zwei Tage warten an der Grenze.
Wenige Meter weiter steht ein junger, hochgewachsener Mann vor einem niedrigen Holztisch und verteilt Wasserflaschen sowie Lebensmittel an die Ankömmlinge. Er warte schon fünf Tage hier, da könne er sich auch nützlich machen, erzählt Maxim. Der 22-Jährige, der seinen Nachnamen lieber nicht nennen möchte, ist mit einem armenischen Bus aus Moskau gekommen, doch der hängt jetzt an der Grenze fest. Wann es weiter nach Jerewan geht, ist unklar.
Davon ausgenommen sind Fahrzeuge, die in Nordossetien, Südossetien und Georgien zugelassen sind oder von nordossetischen Haltern gefahren werden. Zudem sollen in Nordossetien sogenannte mobile operationelle Gruppen unterwegs sein, die mit entsprechenden Namenslisten des russischen Verteidigungsministeriums ausgestattet Personen darauf überprüfen, ob diese der Wehrpflicht unterliegen.