Der von den Präsidentschaftswahlen ausgeschlossene Boris Nadeschdin will Frieden mit der Ukraine. Im Interview spricht er über Putin und Nawalnys Tod.
Der von den Präsidentschaftswahlen ausgeschlossene Boris Nadeschdin will Frieden mit der Ukraine. Im Interview spricht er über Putin und Nawalnys Tod.Der russische Politiker, Rechtsanwalt und Menschenrechtler Boris Nadeschdin war bei der aktuellen russischen Präsidentschaftswahl zur Sammlung von Unterschriften zugelassen. Dann aber wurde seine Registrierung als Kandidat wegen angeblicher Formfehler verweigert.
Putin hat weiter eine enorme Unterstützung. Mich fragen manchmal Leute, Boris Borisowitsch, wie kann es sein, all meine Freunde und Bekannte unterstützen Sie, wie kann es sein, dass 70 Prozent für Putin sind? Ich antworte darauf, dass jeder sein eigenes Umfeld hat, seine eigene Zielgruppe. Es sind meine Verwandten und Freunde, wo praktisch niemand für ihn ist.
Ich verfolge aktuell mehrere Strategien. Ich bin weiterhin wegen meiner Zulassung vor Gericht, beim Obersten Gerichtshof, momentan in Berufung in zweiter Instanz. Er hat sich erst diese Woche in einer Sitzung dagegen ausgesprochen, mich zu registrieren. Als nächste Stufe kommt dann das Verfassungsgericht. Ich glaube nicht, dass ich Erfolg habe, aber man macht sich vielleicht Illusionen, und so verfolge ich das mit voller Kraft.
Erwarten Sie nach der Wahl vonseiten des Kreml harte, unpopuläre Maßnahmen? Sozusagen ein Anziehen der Schrauben, nachdem Putin gewonnen hat? Kann dadurch der legale Rahmen für eine Kampagne wie Ihre schrumpfen? Er arbeitete 2007 in der Partei „Union rechter Kräfte“, wo ich Vorsitzender war. So hatte ich natürlich viel Kontakt, etwa auf Veranstaltungen. Sein Tod war für mich, wenn auch nicht nur für mich, ein schwerer Verlust. Sie haben die Menschenmassen gesehen, die sich verabschiedet haben. Ich denke, zu Nawalnys Verabschiedung zu kommen, war kein großes Verdienst von mir. Man kann sich aber auf die Weise verdienen, zum „Agenten“ erklärt zu werden.
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