Zwölf Jahre Isolation – ohne Bewegung an der frischen Luft, ohne Sonnenlicht, mit nur wenigen Sozialkontakten. Dazu die zermürbende Angst vor einer Ausli...
Zwölf Jahre Isolation – ohne Bewegung an der frischen Luft, ohne Sonnenlicht, mit nur wenigen Sozialkontakten. Dazu die zermürbende Angst vor einer Auslieferung in die USA . Was hat diese Zeit mit Wikileaks -Gründer Julian Assange gemacht? Wie krank ist der inzwischen freigelassene Whistleblower wirklich?Wegen der ärztlichen Schweigepflicht gibt es keine offiziellen Diagnosen.
► 2019 hatten 60 Ärzte in einem offenen Brief eine dringende medizinische Behandlung von Assange gefordert. Er leide unter Depressionen, Zahnproblemen und schweren Schmerzen in der Schulter und müsse dringend in einem Krankenhaus behandelt werden. Sonst drohten schwerwiegende Folgen. Die Ärzte: „Sollte die dringende Untersuchung und Behandlung nicht erfolgen, haben wir, auf Grundlage der derzeit verfügbaren Erkenntnisse, die dringende Sorge, dass Herr Assange im Gefängnis sterben könnte.“Melzer , ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für Folter, will bei dem Wikileaks-Gründer Anzeichen von „psychischer Folter“ festgestellt haben.
BILD sprach mit Rodion Bakum , SPD-Landtagsabgeordneter in NRW und Arzt für seelische Gesundheit. Für Bakum ist klar: „Isolation macht krank. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Wenn ihm der Austausch mit anderen, die Begegnung, aber auch ein ganz normaler Tagesablauf fehlen, kann das zu einer sogenannten Haft-Psychose führen.“ Er geht davon aus, dass bei Assange deshalb Denken, Fühlen und Wahrnehmung beeinträchtigt sein müssten.
Der Mediziner weiter: „Julian Assange war 12 Jahre nicht mehr selbstbestimmt, konnte der Situation nicht entkommen. Das sorgte für einen Dauerstress bei ihm. Ich gehe davon aus, dass er aus diesen Bedingungen als ein gebrochener Mann herausgekommen ist.“
Wikileaks Ecuador USA Manning Chelsea Texttospeech
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