Weil er bei einem Bundesliga-Spiel zwischen Augsburg und Mönchengladbach in der Nähe des Stadions einen Schuss aus seiner Dienstwaffe abgegeben haben soll, steht ein Polizist nun vor Gericht.
Es ist heiß am 19. August 2023. Doch einige Polizisten des Unterstützungskommandos haben sich offenbar gut darauf vorbereitet: Über Stunden sollen sie sich gegenseitig mit Wasserpistolen bespritzt haben. Die Staatsanwaltschaft Augsburg spricht von einer "Wasserschlacht" vor dem Stadion des FC Augsburg, in dem Augsburg und Gladbach ein Bundesligaspiel bestreiten.
Was dann in dem zur Tatzeit 27 Jahre alten Beamten vor sich geht, darüber kann nur spekuliert werden. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft Augsburg ist jedoch folgendes klar: Maximilian K. habe seine Dienstwaffe aus dem gesicherten Holster gezogen. Dann sei er in Schussposition gegangen und habe durch die offene Tür in den Innenraum des Polizeibusses gefeuert. Das Projektil durchschlägt eine Scheibe und trifft dann einen Bus der "Fanhilfe Mönchengladbach".
All das habe der Angeklagte billigend in Kauf genommen, so die Staatsanwaltschaft weiter. Die bisherige Lesart des Geschehens wird durch die Anklage auf den Kopf gestellt. Bislang war immer von einem versehentlich abgegebenen Schuss zu hören und zu lesen. Auch die Polizei hatte unmittelbar nach dem Vorfall von einer unbeabsichtigten Schussabgabe gesprochen.Nun wirft die Staatsanwaltschaft Maximilian K. gefährliche Körperverletzung im Amt vor.
Neben dem Schuss an sich wirft freilich auch die vorausgegangene Wasserschlacht unter den Beamten Fragen auf. Zum Beispiel bei Thomas Feltes, Polizeiwissenschaftler der Uni Bochum: "Das klingt nach Schulhof-Spaß. Wenn mir heiß ist, dann trinke ich Wasser oder nehme ein nasses Tuch, aber spritze kein Wasser durch die Gegend in einem Bus, es sei denn, man macht Party."
Um das Geschehen aufzuklären, sollen nun sieben Zeugen und zwei Sachverständige gehört werden. Die vierköpfige Gruppe um den Schützen werde vorerst nicht mehr im Unterstützungskommando eingesetzt, hieß es in der Mitteilung der Polizei. Der Angeklagte Maximilian K. wurde nach dem Vorfall vorläufig vom Dienst suspendiert. Der Anwalt des Angeklagten wollte sich auf BR- Anfrage nicht zu dem Fall äußern.
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