Es läuft für Klaus-Michael Kühne. Der 85-Jährige darf sich aktuell über das beste Ergebnis freuen, das die „Kühne + Nagel“-Gruppe jemals in den ersten
neun Monaten eines Jahres hingelegt hat. Und auch die Beteiligung an Hapag-Lloyd lässt Kühnes Kasse kräftig klingeln. Das ist dem HSV-Investor sogar selbst etwas unheimlich.
Knapp 1,9 Milliarden Euro Dividende kassierte Kühne allein 2021 für seine Anteile an Hapag-Lloyd. Ihm gehören 30 Prozent des traditionsreichen Logistikunternehmens, gemeinsam mit der chilenischen Reederei CSAV ist Kühne der größte Anteilseigner. Abgeben musste er von der Milliardensumme aufgrund einer Sonderregelung nur 0,65 Prozent.
Diese Sonderregelung gilt für deutsche Reedereien, um im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben.Dabei wird pro Schiff eine Pauschale fällig, die sich nach der Größe richtet – Steuern auf den Gewinn, der damit erzielt wird, werden dagegen nicht erhoben. Ohne die Hapag-Lloyd-Anteile bekäme Hamburg also keinen müden Cent aus den Erträgen, die das Unternehmen einfährt.In der Bürgerschaft führt das immer wieder zu Debatten.
Erst Ende September hatte die Linke vorgerechnet, dass Hamburg alleine in diesem Jahr dank der Tonnagesteuer rund zwei Milliarden Euro an Steuereinnahmen flöten gingen. „Obszön“, dass damit Superreiche wie Klaus-Michael Kühne noch weiter gefördert würden, sagte Norbert Hackbusch, der Linken-Fachsprecher für den Hafen, dazu. Auch in der NDR-Doku kam der Politiker zu Wort: Kühnes Argumentation, mit seinem Geld Kulturangebote in Hamburg zu fördern, sei die „Art und Weise eines Königs oder eines Herzogs“,Auch abseits von Hapag-Lloyd ist Kühne wirtschaftlich auf soliden Beinen aufgestellt.