Wie blind kann man für den eigenen Voyeurismus sein, wenn man eigentlich Frauenfeindlichkeit anprangern will? Die True-Crime-Serie »Gefesselt« hat Stärken, aber wie hier Gewalt ästhetisiert wird, ist widerlich.
Erst mit der zweiten Episode wird klar, dass man hier den Fantasien des Entführers aufgesessen ist. Mehr noch: Wie die Serienmacher jetzt zeigen, beschränkt sich die Misogynie nicht auf die Taten des Sadisten Doormann.der Achtzigerjahre ist Frauenfeindlichkeit Alltag, besonders in Behörden. Jemand wie Doormann kann darauf hoffen, dass man ihm eher Glauben schenkt als dem weiblichen Opfer. Dass man der Frau gar eine Mitschuld an der Gewalt zuspricht, die ihr angetan wird.
Anfangs wirkt es, als sei Masucci mit seinem derben Hamburg-Slang schlecht beraten, weil der antrainiert und so wenig authentisch klingt. Aber nichts an Doormann ist echt, insofern trägt der Fake-Dialekt zum Porträt dieses Mannes bei. Es ist künstlerisch und dramaturgisch völlig unnötig, gleich zweimal in quälend langen Einstellungen zu zeigen, wie der Killer sein verstorbenes Opfer die Treppe hinaufschleift und in der Badewanne zersägt.
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