Die Autorin bemerkt, dass Spotify ihre Musikgeschmacksentwicklung im Jahr 2024 als 'mallgoth rhythm games emo'-Phase charakterisiert hat. Sie geht auf die Bedeutung dieser Kategorien ein und erläutert, welche Musik sie dabei hört. Darüber hinaus teilt sie ihre Lautsprecherei mit einem Baby und ihre Podcast-Habitude mit.
Hörerinnen und Hörer sehen beim Streamingportal auch, was über ihre Lautsprecher lief. Das kann so manche Selbstlüge entlarven, hat man doch mehr Beatles gehört als neue Popmusik, mit der man gern angibt. Das Kultur ressort macht die Nabelschau: Wer hat was gehört? Und was sagt das über 2024 aus? Spotify sagt, dass ich 2024 eine 'mallgoth rhythm games emo'-Phase hatte. Das wusste ich noch nicht.
Aber je länger ich über die weirden Wörter nachdenke, die Doktor Spotify aneinandergereiht hat, desto mehr scheint mir die Diagnose korrekt zu sein. 'Mallgoth', ja, ich mag die Düsternis, 'rhythm games', ja, ich mag auch die Vertracktheit. Nur beim Wort 'emo' werden bei manchen die Glocken des schlechten Geschmacks läuten. 'Emo', das sind nicht nur schwarz gefärbte Seitenscheitel. Es gibt auch fantastische Musik, die von einigen so gelabelt wird. Da ist das zu gleichen Teilen experimentelle, eindringliche und eingängige Album 'Clarity' der Band Jimmy Eat World aus dem Jahr 1999, das ich eigentlich in den Passionsjahren der Pubertät schon zu Tode gehört hatte. 2024 habe ich die Band für mich wieder aufleben lassen. Genau wie das Album 'The Devil and God Are Raging Inside Me' von Brand New. Was hört man, wenn man ein drei Monate altes Kind versorgt, dessen Leben aus der Dreifaltigkeit Essen, Kacken und Schlafen besteht? Die erste Zeit mit einem Baby gilt als 'magisch'. Tatsächlich fällt man schlicht aus der Welt. Neue Eltern sind rein körperlich nicht in der Lage, irgendwas mitzukriegen. Nach 10 Minuten eingeschlafen, weitere Monatsguthaben verschenkt. Mit nur einem AirPod im Ohr hört man immer halb nach dem Baby. Deshalb muss alles leicht konsumierbar sein – und habe ich schon erwähnt, dass man immer müde ist? Laut Spotify habe ich in diesem Jahr 8446 Minuten lang Podcasts gehört. 'Da war aber jemand wissbegierig', schreibt Spotify. Sie sollten es besser wissen. Räudiges Talkradio ohne jeden Newswert war mein Genre
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