Der Fall des Rammstein-Sängers Till Lindemann wurde schnell zu den Akten gelegt. Für manche zu schnell. Teile der Medien und der Öffentlichkeit kritisieren die Einstellung des Verfahrens. Der Strafrechtler Udo Vetter geht jetzt vor allem mit der Presse hart ins Gericht.
Die Berichterstattung riss wochenlang nicht ab. Rammstein-Sänger Till Lindemann wurde unter anderem verdächtigt, Sexualdelikte und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz begangen zu haben. Die Berliner Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Doch nun wurde das Verfahren eingestellt. Für viele ist diese Entscheidung nicht nachvollziehbar.
FOCUS online: Herr Vetter, auf X schimpfen Sie über die Medien. Sie schreiben: „Das Armutszeugnis ist euer Verständnis vom Rechtsstaat“ und beziehen sich dabei auf die Berichterstattung im Fall Lindemann. Was meinen Sie damit?Glauben Sie mir, als Strafverteidiger mit 30 Jahren Berufserfahrung kritisiere ich die Justiz oft und gerne. Aber im Fall Lindemann kann man der Berliner Staatsanwaltschaft nichts vorwerfen. Ganz im Gegenteil.
Inwieweit haben sich im Fall Lindemann moralische Vorstellungen und rechtsstaatliche Vorstellungen in der Öffentlichkeit vermischt?Das Strafrecht ist die sogenannte ultima ratio, also das letzte Mittel zur Regelung gesellschaftlicher Probleme. Da dürfen Moral und Zeitgeist keine Rolle spielen. Moral und Zeitgeist haben immer Willkür im Gepäck. Der berühmte Stammtisch sollte deshalb nicht die Urteile fällen.
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