Die Netzentgelte, die Strom- und Gaskunden bezahlen, dürften bald steigen: Der Staat will der Branche höhere Einnahmen zugestehen, damit dringend notwendige Investitionen attraktiv bleiben.
Demnach will die Behörde die Verzinsung, die Betreiber von Strom- und Gasnetzen auf ihr eingesetztes Kapital erhalten, anheben. Dies soll jedoch nur für neu gebaute beziehungsweise ausgebaute Netzabschnitte gelten. Für den Altbestand soll es vorerst bei der bisherigen Rendite bleiben.
Hintergrund ist, dass Strom- und Gasnetze regionale Monopole sind: Es gibt keine konkurrierenden Betreiber, weder in der Stadt noch auf dem Land. Stattdessen erhält die Firma, die das Netz vor Ort betreibt, eine Verzinsung auf ihr eingesetztes Kapital. Vielerorts sind es Stadtwerke oder Töchter von Deutschlands größtem Energiekonzern
, die regionale Netze betreiben. Hinzu kommen die Betreiber überregionaler Stromautobahnen und Ferngasleitungen.Die Netzagentur schlägt konkret vor, dass die Unternehmen künftig eine Verzinsung von 7,09 Prozent auf ihr eingesetztes Kapital für neue Investitionen erhalten sollen. Bislang beträgt die regulierte Rendite 5,07 Prozent. Der Unterschied kommt von einem neuen Kapitalkosten-Aufschlag, den die Behörde jährlich an das allgemeine Zinsniveau anpassen will.
. Die Ära rekordniedriger Zinsen ist vorbei. »Deswegen wollen wir neue Investitionen besser verzinsen«, so Müller, »und schaffen so spürbare Anreize für Investitionen bei den Netzbetreibern.« Die Behörde wolle den Bestand an existierenden Netzen aber auch nicht übermäßig vergüten. Schließlich konnten sich die Firmen in den vergangenen Jahren sehr günstig finanzieren.
Nach SPIEGEL-Informationen sollen die höheren Netzentgelte einen durchschnittlichen Haushalt um 10 bis 20 Euro pro Jahr belasten. Expertenschätzungen zufolge dürften die jährlichen Erlöse der Netzbetreiber insgesamt um etwa eine halbe Milliarde Euro steigen, wenn die Vorschläge der Netzagentur so umgesetzt würden. Bei den Zahlen handelt es sich allerdings um grobe Schätzungen.
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