Die russischen Angriffe auf Kraftwerke zeigen Wirkung: Immer öfter müssen die ukrainischen Behörden den Strom abschalten. Eine junge Familie und ein Künstler in Kiew berichten, wie das ihr Leben beeinträchtigt.
»Wir schalten jetzt zu den Nachrichten, wir haben keinen Strom mehr, aber das ist die Realität, in der wir leben.«Generatoren für Notstrom gibt es inzwischen überall in der Ukraine – aus nachvollziehbaren Gründen. Immer wieder fällt der Strom aus, geplant oder ungeplant. Laut ukrainischen Behörden haben russische Bomben und Raketen etwa die Hälfte der Kapazität zur Stromversorgung des Landes zerstört. Langfristig, auf Jahre hinaus.
Alle versuchen sich an die neue Realität anzupassen, so gut es eben geht. Stromausfälle werden– meistens zumindest – von den Behörden angekündigt.»Ein großes Dankeschön an die mobile App ›Kiew Digital‹, die Push-Benachrichtigungen sendet, sodass jeder weiß, dass er 15 Minuten Zeit hat, um Wasser zu holen, das Baby zu waschen und Essen zu kochen. Denn in dieser Wohnung läuft alles mit Strom.
Und zwar auch das Wasser. Denn die oberen Stockwerke können nur über Pumpen versorgt werden – und die werden elektrisch betrieben. Viele hier fürchten, dass sich die Lage im nächsten Winter deutlich verschlimmert. Denn russische Raketen und Drohnen nehmen weiter auf Kraftwerke ins Visier. Bislang hätten sie Schaden im Wert von rund einer Milliarde Dollar angerichtet, so das Energieministerium. Ein Ende ist derzeit nicht in Sicht.
Die Stromausfälle haben auch auf jene Berufe Auswirkungen – bei denen man es vielleicht zuerst nicht vermuten würde. Dieser junge Künstler hat sich mit Lampen, Batterien und Powerbanks eingedeckt – denn er arbeitet eigentlich gern spät abends an seinen Gemälden.»Ich gehe zu unterschiedlichen Zeiten schlafen, mal um 1 Uhr, mal um 2 Uhr, aber ich stehe um 6 Uhr morgens auf. Ich habe mir das jetzt angewöhnen müssen – ich fange um 6 Uhr morgens an zu malen.
Tageslicht bekommt in der Ukraine wieder mehr Bedeutung. Aber auch Klymenko ist klar, dass das ein Luxusproblem ist. Auf Besuchen nahe der Front habe er Menschen kennengelernt, die mit ganz anderen Problemen kämpfen haben als ein paar Stunden Stromausfall am Tag.Haben Sie einen Fehler im Text gefunden, auf den Sie uns hinweisen wollen? Oder gibt es ein technisches Problem? Melden Sie sich gern mit Ihrem Anliegen.
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